Drogenhandel und Erpressung Ex-Fußballprofi Deniz Naki steht vor Gericht

Aachen · Einst spielte er bei St. Pauli und beim SC Paderborn – jetzt steht der Fußballer Deniz Naki vor Gericht. Ihm wird eine ganze Serie von Straftaten zur Last gelegt.

 Der ehemalige Bundesligaprofi Deniz Naki (l.) steht im Landgericht hinter der Anklagebank.

Der ehemalige Bundesligaprofi Deniz Naki (l.) steht im Landgericht hinter der Anklagebank.

Foto: dpa/Marius Becker

Von der Bundesliga in die Unterwelt – auf diesen Abweg soll der frühere Profi-Fußballer Deniz Naki geraten sein. Der 31 Jahre alte Deutsche sei einer der Rädelsführer einer Ortsgruppe der kriminellen Vereinigung Bahoz gewesen, sagte Oberstaatsanwältin Jutta Breuer am Freitag zu Prozessbeginn vor dem Landgericht Aachen. Dort ist der frühere deutsche U 21-Nationalspieler, Profi beim FC St. Pauli und beim SC Paderborn, zusammen mit drei anderen Männern türkischer Nationalität angeklagt. Die Angeklagten haben einen kurdischen Hintergrund.

Rauschgifthandel und Schutzgelderpressung gehörten laut Staatsanwaltschaft zu den Aktivitäten der von Naki mit angeführten Bahoz-Gruppe in seiner Heimatregion Düren/Aachen. Der ehemalige Bundesligaprofi soll sich dabei gerühmt haben, nicht lange zu reden, sondern auch zuzuschlagen. Zeitweise habe er jede sich bietende Gelegenheit für gewalttätige Auseinandersetzungen mit rivalisierenden Gruppen wahrgenommen, sagte Breuer. Einmal habe er ein Auto in Brand gesetzt.

Angeklagt ist Naki unter anderem wegen Erpressung, Drogenhandels, gefährlicher Körperverletzung, Anstiftung zur Falschaussage und Verstoßes gegen das Waffengesetz. Zurzeit sitzt er in Düsseldorf in Untersuchungshaft. Sollte er schuldig befunden werden, drohen ihm nach Angaben des Landgerichts mehrere Jahre Haft. Das Verfahren ist auf 39 Hauptverhandlungstage bis zum 3. Dezember terminiert.

Nakis Anwalt Peter Krieger sagte der Deutschen Presse-Agentur, sein Mandant habe sich bisher durchgehend schweigend verteidigt, deshalb könne er für ihn keine Erklärung abgeben. „Ich kann aber etwas sagen, wie wir aus Sicht der Verteidigung die Anklage einschätzen“, sagte Krieger. „Die Anklage beruht auf durch die Staatsanwaltschaft mit großer Akribie zusammengetragenen Gerüchten, die es in Aachen gegeben haben mag.“ Die Hauptverhandlung werde zeigen, was davon am Ende übrig bleibe.

In der Nacht zum 8. Januar 2018 war Naki auf der Autobahn 4 bei Düren in Fahrtrichtung Köln beschossen worden. Das Auto wurde an zwei Stellen getroffen. Naki sah sich als Opfer einer politisch motivierten Tat und berichtete von Todesangst. Die Staatsanwaltschaft ermittelte zunächst wegen versuchter Tötung gegen unbekannt, stellte die Ermittlungen ein Jahr später aber ein.

(mba/dpa)
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