Neues von der Stechmücke Monika Urgroßvater Wolfgang van Gemmern ist jetzt Kinderbuchautor

Krefeld · Wolfgang van Gemmern aus Krefeld hat sich im Corona-Lockdown Märchen für seine Enkel und Urenkel ausgedacht. Die kamen so gut an, dass ein Verlag die Geschichten jetzt als Buch herausgegeben hat. Die erste Auflage ist schon vergriffen.

 Wolfgang van Gemmern mit Illustratorin und Pflegekraft Gordana Smitka (links) und Tochter Ute Herrmann.

Wolfgang van Gemmern mit Illustratorin und Pflegekraft Gordana Smitka (links) und Tochter Ute Herrmann.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Wer würde ernsthaft ein Märchen über eine Stechmücke schreiben? Über ein kleines Geschöpf, das nicht tut außer andere zu plagen. Das dachte sich Monika Knaden, als sie Ende Februar die Geschichte über Wolfgang van Gemmern aus Krefeld und seine ausgedachten Märchen in der „Rheinischen Post“ entdeckte. Da die Stechmücke auch noch Monika hieß, genau wie sie selbst, kam die Verlegerin zu dem Entschluss, sich mal mit dem Erfinder der Märchenmücke zu unterhalten. Schließlich hatte van Gemmerns Familie vor, die Geschichten von Uropa Wolfgang in Eigenregie zu einem Buch zu binden und es ihm im Dezember zum 90. Geburtstag zu schenken. So stand es im Artikel.

Aus dem Telefonat ist eine gute Zusammenarbeit geworden. „Ich dachte mir: Warum nicht mal etwas Neues wagen?“, sagt Monika Knaden. In ihrem Krefelder Verlag dreht sich eigentlich fast alles um Reiseliteratur oder fernöstliche Heilmethoden. Doch seit Mai gibt es nun das Kinderbuch: „Es gibt keine Brillen für Löwen und andere Märchen von Opa Wolfgang“, zunächst in einer Auflage von 100 Exemplaren, die aber bereits vergriffen ist.  

Wolfang van Gemmern sagt: „Das Buch scheint wirklich sehr schön zu sein, ich kann es ja leider nicht sehen.“ Der 89-Jährige ist seit sechs Jahren blind. Alle Märchen sind in seinem Kopf entstanden, vor allem nachts, wenn er nicht schlafen konnte. Im Frühjahr vergangenen Jahres hatte er Abschied nehmen müssen von seiner Frau Doris, mit der er 66 Jahre verheiratet war. Van Gemmern fühlte sich oft allein, wegen der Corona-Pandemie konnte er seine fünf Urenkel nicht treffen. Also erzählte er ihnen die Geschichten von der Stechmücke Monika, der nudeldicken Prinzessin und der verrückten Straßenbahn Gundula am Telefon. Seine Tochter Ute Herrmann hatte ihm geholfen, alle Geschichten aufzuschreiben. „Wir waren alle erstaunt, in welch kurzer Zeit mein Vater sich das alles ausgedacht hat“, sagt sie. Die Geschichten sind voller phantasievoller Details und Witz. So ist die Stechmücke Monika ein recht niederträchtiges Insekt, das sich als Impfschwester verkleidet, um einem alten Herren das Blut abzuzapfen. Gut geht das für die kleine Mücke nicht aus…

 Die Stechmücke Monika, illustriert von Gordana Smitka

Die Stechmücke Monika, illustriert von Gordana Smitka

Foto: Gordana Smitka

Im gebundenen Buch steht nun „Für meine Enkel und meine fünf Urenkel“ als Widmung. „Ich habe tolle Reaktionen auf das Buch bekommen“, sagt van Gemmern. „Meine Nachbarin hat die Märchen ihren elf Enkeln vorgelesen, die wollten die Geschichten immer wieder hören.“ Er ist stolz auf sein erstes Kinderbuch, aber vor allem freut sich van Gemmern auch für seine Pflegerin und „Hausdame“ Gordana Smitka, die sämtliche Märchen kunstvoll mit Wassermalfarben illustriert hat. Die beiden ruhen sich nun keineswegs auf dem Erfolg ihres ersten Werks aus – van Gemmern hat sich schon drei neue Geschichten ausgedacht, unter anderem über eine Eulenfamilie und einen Ritter namens Kunibert. Seine Urenkel können auch die schon nacherzählen.

Das Kinderbuch „Es gibt keine Brillen für Löwen und andere Märchen von Opa Wolfgang“ mit zehn Geschichten ist im Pirmoni Verlag erschienen und kostet 12,90 Euro.

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