11.11. in Köln 42-Jährige in Dixi-WC vergewaltigt - mutmaßlicher Täter nach Festnahme entlassen

Köln/Düsseldorf · In Köln feierten die Narren weitgehend friedlich - es gab allerdings auch 14 Sexualdelikte, davon eine Vergewaltigung. Auffällig ist außerdem der zunehmende Alkoholkonsum unter Jugendlichen.

Der 11. November war für viele Karnevalisten aus NRW ein Grund zur Freude, doch die Feierlichkeiten wurden durch zahlreiche Polizeieinsätze überschattet. Eine 42-jährige Frau wurde am Sonntagmittag auf dem Roncalliplatz in der Nähe des Kölner Doms vergewaltigt, wie eine Polizeisprecherin berichtete. Demnach habe sich ein 35-jähriger Mann hinter der Frau in eine Dixi-Toiletten-Kabine gedrängt und die Tür verschlossen. Als die Frau um Hilfe rief, sei der Mann geflüchtet.

Der Tatverdächtige sei wenig später von der Polizei festgenommen worden, sagte die Sprecherin. Er wurde nach seiner Vernehmung und der Prüfung von Haftgründen wieder entlassen, hieß es in der Polizei-Bilanz. 13 weitere Sexualdelikte wurden bei der Polizei angezeigt.

Polizei und Ordnungsamt begleiteten den Elften Elften mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften. „Angesichts eines frühzeitigen, sehr erheblichen Besucheraufkommens, hohen Alkoholkonsums und daraus resultierenden Aggressionspotenzials war die deutlich erkennbare Polizeipräsenz immer wieder gefragt“, erklärte die Polizei am Montag zur Situation am Sonntag. Nach Beobachtung von Kölner Ordnungsamt-Mitarbeitern hat der Alkoholkonsum bei einem Teil der Jugendlichen zugenommen.

In Köln gab es laut Polizei-Bilanz insgesamt fünf Festnahmen. Im Jahr davor waren es - an einem der ohnehin sehr einsatzreichen Samstage - noch zehnmal so viele. Die Kölner Polizei sprach bis zum Montagmorgen insgesamt 168 Platzverweise aus. 54 meist stark betrunkene Personen verbrachten den Rest der Nacht im Polizeigewahrsam.

Nachdem im vergangenen Jahr Sauf-Exzesse beklagt worden waren, hatte die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) verstärkte Ordnungs- und Aufklärungsmaßnahmen sowie die Ausweitung einer Glasverbotszone eingeführt. Vorfälle wie im vergangenen Jahr seien „nicht hinnehmbar“. Das Ordnungsamt führte diesmal hunderte Jugendschutzkontrollen und Präventivgespräche durch. Die Anzahl der Verstöße liegt nach Angaben der Stadt bei über 140 und damit deutlich über den Vorjahreswerten. Der Alkoholkonsum der jugendlichen Besucher und die damit einhergehenden Auseinandersetzungen mit dem Ordnungsamt hätten sich deutlich verstärkt, berichteten die Mitarbeiter.

Auch für die Kölner Feuerwehr gab es weniger Einsätze. Insgesamt mussten die Rettungswagen 755 Mal ausrücken. 2017 hatte es am Karnevalsauftakt noch 1085 Einsätze gegeben. Die Feuerwehr führt den Rückgang vor allem auf den Ausbau des Sanitätsdienstes zurück. In den Veranstaltungsbereichen waren der Malteser Hilfsdienst, die Johanniter Unfallhilfe und das Deutsche Rote Kreuz präsent.

Am späten Abend des 11. Novembers gab es einen tödlichen Vorfall: Ein 51-jähriger Kölner wurde von einem Zug erfasst und tödlich verletzt. Nach Zeugenangaben soll er hochalkoholisiert auf dem Heimweg von einer Karnevalsfeier gewesen sein, teilte die Polizei mit. Hinweise auf Fremdverschulden liegen den Ermittlern nicht vor.

Ein 25 Jahre alter Kölner wurde schwer verletzt, als er aus dem dritten Stock eines Hauses auf ein Vordach stürzte. Am Heumarkt kletterte ein 22-Jähriger auf ein Gerüst und stürzte zwei Meter in die Tiefe. Er kam nach Angaben der Stadt „mit maximal mittleren Verletzungen“ davon.

(mba/dpa)
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