Corona-Folgen GEW: Mehr IT-Experten für Schulen

Düsseldorf · Lehrergewerkschaft kritisiert mangelnde Unterstützung und digitale Ausstattung. Über 90 Prozent der Lehrer arbeiten an eigenen Endgeräten. Doch es geht auch anders, wie das Beispiel Monheim zeigt.

 Schüler lernen an Computern. Foto: Friso Gentsch/dpa

Schüler lernen an Computern. Foto: Friso Gentsch/dpa

Foto: dpa/Friso Gentsch

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert mehr IT-Personal an Schulen. „Insbesondere für den technischen Support durch IT-Fachkräfte besteht ein erheblicher Personalbedarf“, sagte ein GEW-Sprecher. Laut einer Befragung des Lehrerverbandes Bildung und Erziehung (VBE), haben 60 Prozent der Schulleiter in NRW nicht in allen Klassen- und Fachräumen Breitbandinternet und W-Lan zur Verfügung. Aus dem Schulministerium heißt es dazu: „Grundsätzlich ist die sächliche Ausstattung, das heißt auch die Bereitstellung von IT-Systemen, Aufgabe der Kommunen als Schulträger.“

Diese sind finanziell aber unterschiedlich gut aufgestellt: Am Otto-Hahn-Gymnasium in Monheim etwa sind alle Schüler mit Tablets ausgestattet. „Sie werden alle vier Jahre ausgetauscht, die alten iPads fließen an den Schulträger zurück“, sagte Schulleiter Hagen Bastian. „Im Zuge der Coronapandemie konnten wir deshalb den Unterricht unverändert und ungekürzt fortführen.“

Anders sieht es zum Beispiel in Mönchengladbach aus. So hatte sich das dortige Arbeitsamt geweigert, für die Kosten von Laptops für bedürftige Kinder aufzukommen. Kurze Zeit später urteilte das Landessozialgericht, dass Schüler, die Sozialleistungen bekommen, einen Anspruch auf eine Finanzierung durch den Staat haben. Die Kosten für das Tablet stellten einen „anzuerkennenden unabweisbaren, laufenden Mehrbedarf" dar, entschieden die Richter.  

Ganz allein stehen die Kommunen bei der Finanzierung der digitalen Ausstattung der Schulen jedoch  nicht da. Land und Bund würden dabei mit „erheblichen“ Mitteln unterstützen, heißt es aus dem Schulministerium weiter. Einer der Finanzierungstöpfe ist der Digitalpakt Schule des Bundes. 1,054 Milliarden Euro entfallen davon auf NRW. Antragsteller und Zuwendungsempfänger ist immer der Schulträger, also die Kommune. Vor der Antragsstellung muss die Schule jedoch erst gemeinsam mit dem Träger ein „technisch-pädagogisches Einsatzkonzept“ erstellen. „Damit die Geräte einen pädagogischen Nutzen haben, müssen bestimmte Anforderungen erfüllt sein“, sagte Staatssekretär Mathias Richter.

Die GEW wollte es genauer wissen und stellte am Mittwoch eine bundesweite Mitgliederbefragung zur Digitalisierung der Schulen vor. Demnach gab nur ein Viertel der Lehrer an, genug Zeit für das pädagogische Konzept zur Abrufung der Mittel zu haben. Ein weiteres Ergebnis: Über 90 Prozent der Lehrer müssen auf private Endgeräte zurückgreifen. „Das wäre in der Privatwirtschaft kaum vorstellbar“, sagte GEW-Vorstand Ilka Hoffmann. Es brauche viermal so viele Mittel wie im Digitalpakt vorgesehen seien. Hemmend wirke sich zudem aus, dass es nicht genug Fortbildungsangebote für Lehrer gebe.

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