Ikonen der Fotokunst in der Akademie-Galerie
Es ist die bislang ambitionierteste Schau der Akademiegalerie und tatsächlich ermöglicht "Die Erfindung der Wirklichkeit – Photographie an der Kunstakademie Düsseldorf von 1970 bis heute" eine einmalige Bestandsaufnahme der hier geschaffenen, äußerst individuellen medialen Künste. Schon der erste Blick auf so unterschiedliche Werke wie die von Imi Knoebel, Sigmar Polke, Gerhard Richter, Reinhard Mucha, Katharina Sieverding, Klaus Rinke, Lothar Baumgarten oder Bernd und Hilla Becher zeigt: Die hiesige Akademie war und ist eines der wichtigsten und einflussreichsten Zentren der in den späten 60ern neu definierten Kunstrichtungen Fotografie und Video.
Bahnbrechende serielle Dokumentation von Industriedenkmälern, wie sie die Bechers Becher in schwarz weiß postulierten, begegnet den zwischen Fotografie und Malerei jonglierenden Porträts von Gerhard Richter, den atmosphärisch dichten Aktions-Fotografien von Joseph Beuys, Sigmar Polkes mit Zeichnungen kombinierten, ungeschönten Aufnahmen von Kölner Bettlern oder Brigitte Rohrbachs minimalistischer Reduktion von Prospekten und Kassenzetteln. Die jüngeren Künstler entwickelten eigene Konzepte: Thomas Demand baut die Wirklichkeit in Pappe nach und irritiert seine Betrachter mit dem abfotografierten Ergebnis, Claus Föttinger fertigt aus Injekt-Prints kunstvolle, dennoch puristische Lampen und Möbel.
Thomas Struth spürt in altmeisterlich komponierten Familienbildnissen subtilen Beziehungen nach, Andreas Gursky erschafft aus wirklichen Abbildern perfekt austarierte neue Bildwelten, Candida Höfer von menschlicher Anwesenheit befreite, zeitlose Interieurs von fast feierlicher Strenge. Anna Vogel überarbeitet vorgefundene Fotos, beklebt sie mit Punkten oder lackiert Raster auf, während Sabine Dusend sich mit konzentrierter Ruhe in Details einer mittelalterlichen Skulptur vertieft und unseren Blick schärft für eine über Jahrhunderte gültige Schönheit.
Ausstellung Noch bis zum 5. Februar 2011 sind die Werke zu sehen.
