Zwölf deutsche Absturzopfer Lukla: Der Unglücksflughafen von Nepal

München (RPO). Der Flughafen Lukla, 2757 Meter über dem Meeresspiegel, ist für Bergsteiger der zentrale Zugang zur Khumbu-Region rund um den Mount Everest. Tausende Deutsche landen jedes Jahr auf der Piste, einer der gefährlichsten weltweit. Zwölf Deutsche kamen dort heute bei einem Absturz ums Leben.

Flugzeugabsturz in Nepal mit zwölf toten Deutschen
12 Bilder

Flugzeugabsturz in Nepal mit zwölf toten Deutschen

12 Bilder

Ungefähr eine halbe Million Touristen erwartet Nepal in diesem Jahr - darunter dürften auch wieder mehrere tausend Deutsche sein, die für Trekking-Touren in die Himalaya-Region reisen. Im vergangenen Jahr waren es schon knapp 3000, die allein mit den drei großen Veranstaltern Hauser Exkursionen, DAV Summit Club und Amical Alpin eine Nepal-Reise unternahmen. Bei dem Münchner Anbieter Hauser hatten offenbar auch die zwölf Deutschen gebucht, die am Mittwoch beim Absturz ihres Flugzeugs auf dem Flughafen Lukla nahe dem Mount Everest ums Leben kamen.

Die Bergregion Khumbu um Lukla zählt nach Angaben der Reiseveranstalter zu den wichtigsten Trekking-Gebieten in Nepal. Ähnlich beliebt ist das Annapurna-Gebiet. Daneben gebe es "eine ganze Reihe" weiterer von Deutschen bereiste Regionen, sagte ein Sprecher des DAV Summit Clubs. Schließlich stehen ganze acht 8000er-Gipfel - von weltweit 14 - in Nepal, "und jeder einzelne mit seinem Umfeld ist ein Trekking-Gebiet".

Keine Chance, noch einmal durchzustarten

Der Tenzing-Hillary-Flughafen Lukla, 2757 Meter über dem Meeresspiegel, ist für Bergsteiger und Wanderer der zentrale Zugang zur Region Khumbu um den Mount Everest. Zweimotorige Propellermaschinen fliegen ihn von der Hauptstadt Kathmandu aus an, bis zu 50 Flüge landen dort täglich. Die Landebahn auf einem Berghang ist nur 20 Meter breit und 550 Meter lang.

"Bei der Landung rollt man auf eine Felswand zu", berichtet Christian Semmel, Referent für Sicherheitsforschung beim Deutschen Alpenverein, der selbst schon mehrfach vor Ort war. "Bei einem fehlgeschlagenen Landeanflug hat man keine Chance, noch einmal durchzustarten." Die Start- und Landebahn ist abschüssig - und zwar so, dass die Landungen in Lukla leicht "bergauf" und die Starts zum Beschleunigen "bergab" erfolgen.

Nach Semmels Erinnerung geht es auf dem Flughafen bei gutem Wetter zu "wie in einem Bienenstock", es herrsche "ständiger Flugbetrieb". Allerdings müsse "nach Sicht gelandet" werden. So führe zum Beispiel mehrtägige Bewölkung dazu, dass sich in Kathmandu die Touristen mit Ziel Lukla stauen - und da komme es schnell zu Unzufriedenheit und "auch öfter mal zu Handgemengen. Jeder will fliegen, was vielleicht auch dazu führt, dass die das teilweise vielleicht auch versuchen, wenn es nicht optimal ist."

(afp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort