Celebrity Solstice Luxusliner auf dem Weg zur Nordsee

Papenburg (RPO). Fast drei Fußballfelder lang ist der neue Luxusliner. Er ist der größte, der je in Deutschland gebaut wurde. Tausende Menschen haben die Fahrt des Kreuzfahrtschiffes "Celebrity Solstice" über die Ems Richtung Nordsee verfolgt. Kritik statt Jubel kommt von Umweltschützern.

Celebrity Solstice: Größter Luxusliner aus Deutschland
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315 Meter misst die "Celebrity Solstice" in der Länge und ist damit fast so lang wie drei Fußballfelder. Ihre Breite beträgt 36,8 Meter. Der Luxusliner hat einen Tiefgang von acht Metern und kann in 1426 Kabinen bis zu 2852 Passagiere befördern. Das Riesen-Schiff ist das größte, das jemals in Deutschland gebaut wurde. Tausende Menschen waren gestern gekommen, um die Überführung der "Celebrity Solstice" von der Papenburger Meyer Werft über die Ems bis zur Nordsee zu verfolgen.

Da der Luxusliner einen großen Tiefgang hat, wurde die Ems seit Samstag aufgestaut. Mit dem Zupumpen von rund 20 Millionen Kubikmeter Wasser musste die Ems um einen Meter angehoben werden, sagte eine Sprecherin der zuständigen Behörde. Gestern abend erreichte die "Celebrity Solstice" das Emssperrwerk in Gandersum. Heute soll das Schiff hindurch geschleust werden und später in die Nordsee gelangen.

Das Kreuzfahrtschiff ist das erste einer Serie von fünf Luxuslinern, die die Meyer Werft für die US-amerikanische Kreuzfahrtreederei Celebrity Cruises fertigen soll. Der zweite, die "Celebrity Equinox", ist bereits im Bau. Die Schwesterschiffe sollen bis 2012 im Abstand eines Jahres ausgeliefert werden.

Umweltschützer: Werft zerstört die Ems

Nicht alle freuen sich über Deutschlands größten Luxusliner: Umweltschützer begleiteten die Anstauung der Ems mit Protesten. Die immer größeren Schiffe, die in der Meyer Werft gebaut werden, führen dazu, dass die Ems auf einer Strecke von über 30 Kilometer praktisch tot ist, erklärte WWF-Experin Beatrice Claus. Während die Ems für das Riesenschiff angestaut wurde, maß der WWF im Flusswasser extrem niedrige Sauerstoffwerte. Schuld seien vor allem die Baggerungen in der Ems, die vor der Schiffsüberführung durchgeführt wurden, um die Ems künstlich zu vertiefen.

Weniger als ein Milligramm Sauerstoff pro Liter maß der WWF am Boden der Ems - ein gesunder Fluss hat acht Milligramm Sauerstoff, der kritische Wert liegt bei vier Milligramm. Letzteren erreicht die Ems auch an ihrer Wasseroberfläche nicht. Nur weil sowieso kaum noch Fische in der Ems leben, bleibt nach Ansicht des WWF ein Fischsterben aus. Außerdem hätte der Stau vielleicht gar nicht genehmigt werden dürfen, teilen die Umweltschützer mit. Denn aus der Nordsee sei salzhaltiges Wasser in die Ems gepumpt worden - auch in die Süßwasserbereiche des Flusses hinein. Süßwasserarten könnten diesen plötzlichen Salzschock nicht verkraften.

"Die Ems muss umfassend ökologisch saniert werden. Und die Meyer-Werft muss ernsthaft über Alternativen nachdenken", fordert WWF-Expertin Claus. Denn eine ganze Region leide unter den Folgen der Ems-Zerstörung.

(ap)
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