Leichtathletik-Talent von Viktoria Goch Ein Traumstart für Jule Gipmann

Goch · Die 19-jährige Diskuswerferin steigert ihre Bestleistung bei ihrem ersten Wettkampf nach Monaten deutlich auf 54,03 Meter. Damit hat sie die Norm für die U-23-Europameisterschaft in Bergen (Norwegen) erfüllt.

 Jule Gipmann setzte bei ihrem ersten Start in der neuen Altersklasse direkt ein Ausrufezeichen.

Jule Gipmann setzte bei ihrem ersten Start in der neuen Altersklasse direkt ein Ausrufezeichen.

Foto: Wolfgang Birkenstock

Jule Gipmann hat bei ihrem ersten Start seit Monaten direkt ein Ausrufezeichen in ihrer neuen Altersklasse gesetzt. Die 19-jährige Diskuswerferin von Viktoria Goch, die im vergangenen Jahr in ihrer letzten Saison als Jugendliche Deutsche U-20-Meisterin geworden war, steigerte bei einem Wettkampf für Kaderathleten ihre bisherige Bestleistung (51,62 Meter) erheblich. Gipmann verbesserte sich bei der Veranstaltung, die in Düsseldorf stattfand, auf 54,03 Meter – ein Traumstart in die Saison.

Die talentierte Athletin konnte anschließend selbst nicht so recht fassen, auf welche Weite sie die ein Kilogramm schwere Scheibe hatte segeln lassen. „Mit einem so guten Ergebnis habe ich wirklich nicht gerechnet. Und eine derartige Steigerung hatte sich zuvor auch nicht im Training angedeutet“, sagt sie.

Denn die Vorbereitung auf ihr Saisondebüt war alles andere als optimal. Jule Gipmann musste ihr Trainingspensum in den vergangenen Wochen und Monaten nicht nur wegen der Corona-Pandemie erheblich drosseln. „Es war oft auch einfach zu kalt, um Athletik- und Schnellkraft-Übungen im Freien zu absolvieren“, sagt ihr Trainer Alex Borgers. Hinzu kam, dass sich für die talentierte Werferin und ihren erfahrenen Coach erst spät die Möglichkeit eröffnet hatte, dass sie auch in der Düsseldorfer Leichathletik-Halle trainieren dürfen, weil Jule Gipmann dem U-23-Kader des Deutschen Leichtathletik-Verbands angehört.

Bundestrainer René Sack hatte der Gocherin zugetraut, dass sie beim Wettbewerb, den der TV Angermund auf der Anlage an der Düsseldorfer Leichtathletik-Halle organisierte, eine neue Bestmarke würde aufstellen können. Sack, der Gipmann seit einigen Monaten im U-23-Kader des DLV betreut, hatte eine Weite von 53 Metern von ihr erwartet. Doch die Scheibe flog noch weiter hinaus. Jule Gipmann hat sich mit ihrer großen Steigerung einige Perspektiven für die weitere Saison eröffnet. Denn sie erfüllte damit die Norm für die Deutsche Meisterschaft der Männer und Frauen, die vom 4. bis 6. Juni in Braunschweig stattfindet. Derzeit hat die Athletin der Viktoria mit ihrer Leistung auch einen Startplatz bei der DM sicher. Nur zwölf Diskuswerferinnen dürfen bei den Titelkämpfen wegen der Pandemie in den Ring. Gipmann nimmt in der deutschen Bestenliste aktuell den achten Platz ein.

Der vorerst wichtigste Wettkampf in diesem Jahr steigt für Jule Gipmann aber Ende Juni: die Deutsche U-23-Meisterschaft in Koblenz. Dort geht es auch um die Tickets zur U-23-Europameisterschaft, die vom 8. bis 11. Juli in Bergen (Norwegen) stattfinden soll, wenn Corona es zulässt. Gipmann hat mit ihrer Steigerung in Düsseldorf die Norm für die EM (53,50 Meter) erfüllt, was ansonstens in diesem Jahr bislang nur einer weiteren deutschen U-23-Werferin gelungen ist. Bundestrainer René Sack traut allerdings noch zwei bis drei weiteren Athletinnen zu, die Norm für Bergen zu knacken. Deshalb wird sich wohl in Koblenz entscheiden, wer in Norwegen dabei sein könnte.

Jule Gipmann will allerdings erst einmal nicht allzu viele Gedanken an einen möglichen Start bei der Europameisterschaft verschwenden. Schließlich ist sie ein gebranntes Kind. Im vergangenen Jahr hätte sie die Teilnahme an der U-20-Weltmeisterschaft in Nairobi (Kenia) sicher gehabt. Doch die Corona-Krise ließ den Traum der Gocherin vom WM-Start platzen. Die Titelkämpfe fielen wegen der Pandemie aus. „Natürlich wäre es schön, auch einmal bei einer internationalen Meisterschaft dabei zu sein. Doch ich will mir noch keine allzu großen Hoffnungen machen, weil ja überhaupt nicht sicher ist, ob die EM überhaupt stattfinden wird“, sagt Gipmann.

Da setzt sie sich lieber Ziele, die für sie greifbar sind. Am Wochenende startet die Gocherin bei den Werfertagen in Halle, bei der sie auf die komplette nationale Konkurrenz treffen wird. „Bei diesem Wettkampf möchte ich meine neue Bestleistung in etwa bestätigen“, sagt Gipmann. Sie ist froh, dass sie der harten Arbeit beim Training jetzt endlich Taten bei Wettkämpfen folgen lassen kann. „Ich habe mich so sehr darauf gefreut, dass ich am vergangenen Wochenende in Düsseldorf endlich wieder einen Wettbewerb bestreiten durfte. Vielleicht war auch das ein Grund für meine Steigerung“, sagt Jule Gipmann.

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