Tote Vögel melden Nabu beklagt „mysteriöses Blaumeisensterben“

Berlin · Den deutschen Naturschutzbund (Nabu) erreichen vermehrt Meldungen über kranke und sterbende Blaumeisen. Die Experten befürchten, dass die Tiere von einer neuen, ansteckenden Krankheit befallen sind. Wie Vogel-Freunde helfen können.

Nabu: mysteriöses Blaumeisensterben in Deutschland - tote Vögel melden
Foto: dpa

„Die Tiere sind offenbar von einer bislang nicht identifizierten, aber vermutlich sehr ansteckenden Krankheit betroffen“, schreibt der Nabu in einer Pressemitteilung übder das beobachtete Meisensterben. Um mehr über die Ursachen und die Verbreitung dieser Krankheit zu erfahren, ruft der Nabu jetzt dazu auf, kranke und tote Meisen unter diesem Link zu melden.

„Erste Fälle wurden uns bereits Mitte März aus Rheinhessen in Rheinland-Pfalz gemeldet. Inzwischen ist die Zahl der toten Blaumeisen auf über 150 gestiegen“, wird der Nabu-Vogelschutzexperte Marius Adrion in der Mitteiling zitiert.

Neben Blaumeisen erkranken in einzelnen Fällen auch Kohlmeisen oder andere kleine Singvögel. Die Tiere fallen dadurch auf, dass sie nicht mehr auf ihre Umwelt reagieren, apathisch und aufgeplustert auf dem Boden sitzen und nicht vor Menschen fliehen. Oft wirken die Vögel als hätten sie Atemprobleme. Augen, Schnabel und Teile des Federkleids sind häufig verklebt.

Zu diesen Symptomen passe laut Nabu keine der bisher bekannten Vogelkrankheiten. Die meisten Tiere wurden, oft auch in größerer Zahl, in der Nähe von Vogelfütterungen gefunden. Der Nabu rät daher dazu, die Fütterung und das Bereitstellen von Tränken sofort einzustellen, wenn mehr als ein kranker Vogel an einer Futterstelle beobachtet wird.

„Entscheidend ist jetzt, den Krankheitserreger schnell zu identifizieren. Daher müssen tote Tiere von Experten untersucht werden", sagt Adrion. Wer also einen gerade erst gestorbenen Vogel findet, sollte diesen - unter Einhaltung der notwendigen Hygienemaßnahmen und ohne den Vogel zu berühren - luftdicht verpacken und im Eisfach aufbewahren. Nach den Oster-Feiertagen sollten die Tiere zur Untersuchung an das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) in Hamburg oder - nach vorheriger Rücksprache - an das zuständige Kreisveterinäramt geschickt werden.

(kron)
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