„Brutalität ist erschreckend“ Unbekannte quälen Tauben in NRW - Tierschutzbund fordert Respekt

Düsseldorf · Vergiftet, durchbohrt, verstümmelt: Tauben sind vermehrt Opfer von brutalen Attacken geworden. Der Deutsche Tierschutzbund fordert daher in einer neuen Kampagne eine Regulierung der Population sowie Taubenhäuser.

Tauben auf einem Bahnhofsvorplatz (Symbolbild).

Tauben auf einem Bahnhofsvorplatz (Symbolbild).

Foto: dpa/Arne Bänsch

In deutschen Städten hat es in den vergangenen Monaten mehrere Vorfälle gegeben, bei denen Tauben verletzt, gequält und getötet worden sind. In Aachen wurden die Vögel mit Pfeilen durchbohrt und in Mainz vergiftet. In Hamm wurden etwa zehn Tauben die Beine abgeschnitten oder abgerissen - vermutlich bei lebendigem Leib, wie der Deutsche Tierschutzbund berichtet.

„Solche schockierende Meldungen erreichen uns leider immer wieder“, sagt Leonie Weltgen, Referentin für Artenschutz beim Deutschen Tierschutzbund. Dass Tauben in den Innenstädten regelrecht bekämpft würden, diene vielen als „Freifahrtschein zur Tierquälerei“. „Die Taubenqual muss ein Ende haben“, forderte Weltgen.

Im Fall aus Hagen gab es Gerüchte, dass ein Brieftaubenzüchter seine Tiere loswerden wollte, da die Vögel Ringe an ihren Beinen tragen. „Die Brutalität des Täters ist erschreckend“, sagte Weltgen. Sie hoffe, dass der Fall aufgeklärt werde. Tierquälern droht eine Geldstrafe oder sogar eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren.

Wegen der Attacken auf Tauben hat der Tierschutzbund die Kampagne „#RespektTaube“ ins Leben gerufen. Die Tierschützer fordern von den Städten eine „nachhaltige und tierschutzgerechte Bestandsregulierung“ der Taubenpopulation. „Eine friedliche Koexistenz von Mensch und Taube ist möglich“, so Weltgen.

Konkrete Maßnahmen für einen neuen Umgang mit Tauben sind nach Plänen des Deutschen Tierschutzbundes ein flächendeckender Einsatz von Taubenhäusern. Dort finden die Stadtvögel artgerechtes Futter und Nistmöglichkeiten. Eier könnten dort durch Attrapen ausgetauscht werden. An Stellen, an denen es besonders viele Tauben gibt, solle es kontrollierte Fütterungen geben, fordern die Tierschützer.

In der Vergangenheit hat es in vielen NRW-Städten Diskussionen um den Umgang mit Tauben gegeben. In einigen Gebieten war sogar die Rede von einer „Plage“. Aufgrund der vielen Tauben rund um den Düsseldorfer Hauptbahnhof sollen dort Tiere eingefangen und sterilisiert werden. Anschließend sollen sie wieder freigelassen werden und ihren Platz für fortpflanzungsfähige Tiere blockieren. So soll der Bestand auf Dauer reduziert werden. In Köln werden am Dom Falken und Bussarde eingesetzt, um die Tauben zu vertreiben.

Auch in Viersen gibt es Maßnahmen gegen Taubenkot in der Innenstadt: Die CDU möchte sogenannte Tauben-Spikes auf Straßenlaternen rund um den betroffenen Remigiusbrunnen anbringen. Auf den Leisten mit langen Metallspitzen können die Tauben weder landen noch sitzen.

(mba)
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