Balkon & Garten Der Hartriegel - Sommer wie Winter eine Zierde

Sie sind alles andere als unscheinbar: Die Gehölze der Gattung Cornus tragen im Frühling die schönsten Blüten - oder zumindest Blätter, die wie Blüten aussehen. Manche haben im Sommer Früchte an den Zweigen, und im Herbst und Winter leuchtet ihre Rinde in den schönsten Farben.

 Hartriegel Garten

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Foto: dpa, may

<p>Sie sind alles andere als unscheinbar: Die Gehölze der Gattung Cornus tragen im Frühling die schönsten Blüten - oder zumindest Blätter, die wie Blüten aussehen. Manche haben im Sommer Früchte an den Zweigen, und im Herbst und Winter leuchtet ihre Rinde in den schönsten Farben.

Seinen größten Auftritt hat der Hartriegel oft im Winter: Dann leuchtet seine kahle Rinde rot oder gelb. Aber das Besondere an Gehölzen der Gattung Cornus ist, dass sie auch in den anderen Jahreszeiten viel zu bieten haben: Im Frühling erblühen einige Arten wunderschön, im Sommer tragen sie Früchte.

Besonders gefragt sind die robusten und anspruchslosen Gehölze daher in Parkanlagen und Gärten. Aber: Die dekorativen Arten stellen höhere Ansprüche an den Standort, erklärt Björn Ehsen, Gärtnerischer Leiter im Park der Gärten in Bad Zwischenahn (Niedersachsen). Etwa 45 Arten umfasst die Gattung Cornus, ein paar Beispiele:

- Kornelkirsche: Die bekannteste, in Deutschland heimische Art ist die Kornelkirsche (Cornus mas). "Sie ist ein attraktiver Frühblüher, dessen kleine gelbe Blüten im zeitigen Frühjahr sehr auffällig sind", erklärt Stefan Schneckenburger, Direktor und wissenschaftlicher Leiter des Botanischen Gartens der Technischen Universität Darmstadt.

Im Spätsommer reifen an den Zweigen Kornellen heran. Das sind längliche, saftige fleischige Steinfrüchte mit einem säuerlichen Geschmack. Je später man sie erntet, desto süßer schmecken die Kornellen. Damit ist die Kornelkirsche ein ökologisch wertvolles Gehölz: Es bietet schon für die ersten Insekten im Jahr Pollen und für Vögel im Sommer die Früchte. "Dieser heimische Strauch kann sowohl als Solitärgehölz als auch als anspruchsloser Heckenstrauch verwendet werden", erklärt Ehsen. Da sich das Gehölz gut verzweigt, eignet es sich auch als Formschnitthecke.

- Rote Hartriegel: "Ebenfalls heimisch und zugleich ökologisch sehr wertvoll ist Cornus sanguinea", erklärt Ehsen. Der Rote Hartriegel wächst drei bis vier Meter hoch - und sein Name ist Programm: Die Rinde von einjährigen Trieben, das Holz und die Blätter im Herbst sind rot.

- Weißer und seidiger Hartriegel: Mit ihren farbigen Rinden haben sich der Weiße (Cornus alba) und der Seidige Hartriegel (Cornus sericea) einen Namen gemacht. In Rot und Gelb leuchten die Zweige in den Wintertagen intensiv. Besonders beliebt sind die Sorten Cornus alba 'Sibirica' mit lackrotem Astwerk und Cornus sericea 'Flaviramea' mit gelben Trieben. Die Färbung ist bei jungen Trieben am besten, und daher sollte man die Sträucher im Frühjahr durch einen Schnitt zu einem kräftigen Neuaustrieb anregen. Darüber hinaus empfiehlt Ehsen, die Sträucher regelmäßig auszulichten und radikal zu verjüngen. Denn diese Arten breiten sich stark aus.

- Blumenhartriegel: Die Blüten des Blumenhartriegels sind seine Besonderheit - aber sie werden kaum wahrgenommen. Während die bereits genannten Arten Blütendolden bilden, entwickeln die diversen Arten, die mit Blumenhartriegel einen gemeinsamen Namen tragen (Cornus florida, Cornus nuttallii, Cornus kousa), nur unscheinbare Blüten. Aber darunter bilden im Frühsommer vier bis sechs farbige Hochblätter einen auffälligen Hüllkelch. "Die Laubblätter übernehmen die Funktion der Blütenblätter und locken Insekten zur Bestäubung an", sagt Björn Ehsen. Für Ehsen gehören diese Arten "zu den alleredelsten Blütengehölzen".

- der Japanische Blumenhartriegel (Cornus kousa) entwickelt sich in Deutschland zu einem großen Strauch mit fast waagerecht ausgebreiteten Ästen. "Im Juni entfalten sich die vier großen Hochblätter in so großer Zahl, dass sie die Laubblätter fast völlig verdecken", erläutert Ehsen. Die ostamerikanische Schwester Cornus florida hat im Vergleich einen Nachteil: "Ihre Hochblätter gehen mindestens zwei Wochen vorher auf und sind schon im Herbst weit vorgebildet." So kann Frost die Spitzen beschädigen. Aus den Blütenköpfchen bilden sich im Lauf des Sommers Scheinfrüchte, die an Erdbeeren erinnern.

"Ein Star unter den Blumenhartriegeln ist die Sorte 'Satomi'", sagt Ehsen. Die Sorte der Art Cornus kousa hat rosagefärbte Hochblätter, die etwa sechs bis acht Wochen halten. 'Venus' hat hingegen strahlend weiße, große Hochblätter. Diese sehr gesunde Sorte ist eine Züchtung aus nordamerikanischen und asiatischen Arten. Die reinen Arten sind nämlich anfällig für die sogenannte Blattbräune, eine Pilzkrankheit, die zum Absterben der Pflanze führt. Daher ist es auch wichtig, dass man beim Pflanzen auf die Bedürfnisse der Arten eingeht. "Als Waldpflanzen lieben die Blumenhartriegel einen humosen, leicht sauren Boden", erklärt Ehsen. Kalk und Staunässe vertragen sie nicht.

- Teppichhartriegel: Einige wenige Arten wachsen nicht als Gehölze, sondern als Stauden. Der bekannteste ist der Teppichhartriegel (Cornus canadensis). Er bedeckt den Boden im tiefen Schatten und schließt die Fläche vollständig. Sein Laub ist tief gefurcht, färbt sich im Herbst orangerot und bleibt auch über den Winter stehen. "Im Arboretum haben wir den Teppichhartriegel mit Rhododendron kombiniert", berichtet Ehsen von seiner Arbeit. Nicht nur optisch passen die Pflanzen gut zusammen, sie haben auch die gleichen Ansprüche an den Boden. Beide bevorzugen einen lockeren Humusboden mit einem schwach-sauren pH-Wert. Im Juni schmücken grüne Blüten mit einem Kranz aus meist vier weißen, großen Hochblättern die Laubdecke.

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