43.000 Tiere werden getötet Schon wieder Vogelgrippe-Ausbruch in Niederlanden

Den Haag · Auf einem weiteren Hof in den Niederlanden ist die Vogelgrippe nachgewiesen worden. Es sei darum abermals ein landesweites Transportverbot für Geflügel, Eier und gebrauchtes Stroh verhängt worden, teilte das Wirtschaftsministerium mit.

Niederlande: Viren der Vogelgrippe auf Hof in Holland entdeckt
Foto: dpa, sts lof

Zugleich sei die Tötung aller 43.000 Legehennen des betroffenen Betriebes in Ter Aar unweit von Leiden angeordnet worden. Das Transportverbot gelte zunächst bis Sonntag.

In dem aktuellen Fall handele es sich um eine H5-Variante. Ob es wie zuvor der aus Asien stammende Subtyp H5N8 ist, könne erst nach weiteren Untersuchungen gesagt werden. Das Ergebnis werde frühestens am Freitag bekannt, erklärte Staatssekretärin Sharon Dijksma. Rings um Ter Aar gebe es in einem Radius von zehn Kilometern vier weitere Geflügelbetriebe, die nun auf Vogelgrippe untersucht würden.

Am Samstag war auf einer Geflügelfarm in Hekendorp nahe Gouda das Vogelgrippe-Virus H5N8 nachgewiesen worden. Dort wurden 150.000 Hühner getötet. Nachdem es bis Dienstag keine neuen Fälle gab, hatten die Niederlande ein Transportverbot für Geflügel wieder aufgehoben.

Sibirien ist der Umschlagplatz

Die nach Europa eingeschleppten Vogelgrippeviren sind möglicherweise im Osten Russlands auf Zugvögel übertragen worden. Wie eine Sprecherin des Friedrich-Loeffler- Instituts (FLI) auf der Insel Riems am Donnerstag sagte, treffen wilde Wasservögel im Sommer auf Brut- und Rastplätzen an sibirischen Seen zusammen. Von dort fliegen sie sowohl nach Südostasien als auch nach Europa weiter. Sibirien könne somit ein "Umsteigebahnhof" für die Viren sein.

Das Virus H5N8 sei wahrscheinlich stafettenartig weitergegeben worden und so nach Europa gelangt, erklärte FLI-Sprecherin Elke Reinking. "Für andere Ursachen haben wir keine Belege." Wilde Wasservögel seien das natürliche Reservoir für Influenzaviren. Es könne sein, dass sie sich mit dem Virus arrangiert haben und zum Weiterflug in der Lage seien.

Puten und Hühner reagierten am empfindlichsten auf die Vogelgrippe, sie verendeten schnell, hieß es weiter. Anfang November war in einem Betrieb in Mecklenburg-Vorpommern, später auch in Ställen in den Niederlanden und Großbritannien Vogelgrippeviren des Subtyps H5N8 nachgewiesen worden. Zehntausende Puten, Hühner und Enten wurden getötet.

Dass das Virus aus Südkorea stammt, sei unstrittig, ergänzte Reinking. Das in Deutschland untersuchte Virus sei mit dem aus Südkorea eng verwandt, es zeige aber leichte Veränderungen. "Es hat also schon eine Entwicklung durchgemacht." Tierhalter sollten weiter aufmerksam bleiben, ihr Geflügel vor dem Kontakt mit Wildvögeln schützen und bei Krankheitsanzeichen einen Tierarzt informieren.

(dpa)
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