Forscher suchen Bekämpfungsmöglichkeiten Neuer Heuschnupfenauslöser breitet sich aus

Ulm · Schon eine kleine Pollenmenge der Ambrosia reicht aus, um bei Menschen Reaktionen hervorzurufen. Wissenschaftler machen sich Sorgen, denn diese Pflanzenallergie verläuft oft schwer.

 Bis zu zwei Metern hoch kann das Traubenkraut werden, das in unserer Region immer mehr Menschen zu schaffen macht.

Bis zu zwei Metern hoch kann das Traubenkraut werden, das in unserer Region immer mehr Menschen zu schaffen macht.

Foto: Universitätsklinik Ulm

Eigentlich kommt die Pflanze, die schwerste allergische Reaktionen hervorrufen kann aus Nordamerika. Nun versetzt sie jedoch hierzulande Allergiker und Forscher in Angst und Schrecken, denn sie breitet sich durch Klimawandel und Globalisierung zusehens aus.

Samen durch verunreinigtes Vogelfutter verbreitet

Heute finden sich Ambrosia-Pflanzen an Wegesrändern und auf Schutthalden, auf Baustellen wie am Waldrand. Und auch in vielen Gärten der Region, wie Dr. Christiane Pfeiffer, Allergologin an der Klinik für Allergologie am Universitätsklinikum Ulm sagt: "Neben der Verbreitung über Gütertransporte ist ein Großteil der in Deutschland erhältlichen Vogelfuttermischungen mit Ambrosia-Samen verunreinigt".

In einer Untersuchung des Verbrauchermagazins Ökotest aus dem Jahr 2007 waren nur drei von 18 Vogelfutterprodukten frei von Ambrosia-Samen. Via Pollenflug konnte sich die Ambrosia außerdem über die Westschweiz bis in den Oberrheingraben ausbreiten. Der Schaden ist so beträchtlich, dass die Schweiz eine Melde- und Bekämpfungspflicht eingeführt hat. Einfaches Abmähen genügt allerdings nicht, da die Wurzeln erneut austreiben und die Ambrosia bis zu vier Mal pro Jahr blüht — und ihre Pollen verbreitet.

Ambrosia hat gefiederte grüne Blätter, kann bis zu zwei Meter hoch werden und wird oft mit Beifuß verwechselt: Das beifußblättrige Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia), auch Beifuß-Ambrosie genannt. Doch das unscheinbare Kraut macht den Menschen auch in unserer Region zunehmend zu schaffen. "Die Ambrosia ist zum einen hoch allergen, das heißt, dass viele Menschen allergisch reagieren und bereits eine kleine Pollenmenge Reaktionen auslöst. Zum anderen verlaufen Ambrosia-Allergien oft sehr schwer. Das kann ein starker Heuschnupfen sein, eine Bindehautentzündung, ein juckendes Ekzem bis hin zum Asthma", sagt die Ulmer Wissenschaftlerin.

EU-gefördertes Studienprojekt "Atopica"

Um Ausbreitung, Auswirkungen und Bekämpfungsmöglichkeiten des Ambrosia-Bewuchses zu erforschen, haben sich Institute verschiedener Disziplinen aus ganz Europa zu dem EU-geförderten Projekt "Atopica" zusammengeschlossen. In einer Studie wollen sie herausfinden, ob man auch im Alter noch Allergien neu entwickeln kann.

(wat)
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