Kolumne Freiraum statt Bebauung

Markante Großprojekte in den Bereichen Infrastruktur/Verkehr, Stadtentwicklung und Immobilien haben über mehrere Jahre reichende Planungs- und Fertigstellungszeiträume. Es kommt vor, dass mit Baufortschritt einzelne Planungskomponenten in neuem Licht und nicht mehr so gelungen sind wie sie auf dem "Reißbrett" erscheinen.

Bestes Beispiel ist die aktuelle Diskussion um die Bebauungspläne für "Kö-Bogen II" im Bereich Gustav-Gründgens-Platz, Schadowstraße, Tuchtinsel: Der kontrovers behandelte Abriss des Tausendfüßlers eröffnet "plötzlich" neue Sichtweisen insbesondere zum Schauspiel- und Dreischeibenhaus und stößt heute auf ein positives Echo. Zugleich kommen Zweifel an den bisherigen Bebauungsplänen rund um den Gustav-Gründgens-Platz auf, insbesondere am "Baufeld 4": Der dort geplante Gebäudekomplex versperrt die Sicht auf das Schauspielhaus. Genauso wie ich von Anfang an die Pläne für eine Bebauung des zum anspruchslosen Rheinbahnhalteplatz degenerierten Jan-Wellem-Platzes und den Abbruch des Tausendfüßlers befürwortet habe, habe ich schon im August 2007 in einer Expertenrunde im "Haus der Architekten" eindringlich davor gewarnt, diesen damals lediglich in den Köpfen, heute dagegen in der Realität existierenden und damit umso überzeugenderen freien Blick auf das einmalige Architekturensemble zu verbauen. Die neue durch Oberbürgermeister Elbers mitangestoßene Diskussion zum Kö-Bogen II unter breiter Bürgerbeteiligung ist deshalb richtig, denn was nun entschieden und umgesetzt wird, prägt das Stadtbild auch zukünftiger Generationen. Auch das ein Vorgang mit bundesweitem Vorbildcharakter. Wulff Aengevelt

Der Autor ist Geschäftsführender Gesellschafter der Aengevelt Immobilien, Düsseldorf

(RP)
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