Area4-Festival So haben die Veranstalter an die Sicherheit gedacht

Lüdinghausen (RPO). Große Musikveranstaltungen, wie das Area4 in Lüdinghausen in der Nähe von Dülmen, werden nicht erst seit der Tragödie auf der Loveparade sehr kritisch unter die Lupe genommen. Sind die Fluchtwege ausgeschildert und gut zu erreichen, sind genügend Rettungskräfte vor Ort und sind die Wege so geplant, dass kein Stau entsteht? Und vor allen Dingen: Sind die Wege breit genug, damit keiner in Bedrängnis gerät? Wer ein Festival plant, zu dem rund 23.000 Besucher kommen, muss an einiges denken.

Area4-Festival: Jetzt wird gerockt
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"Vor allen Dingen muss man sich vor Augen halten, dass immer etwas passieren kann, wenn so viele Menschen am selben Ort sind", sagt Andreas Möller von der Veranstaltungsagentur Schoneberg. Die Risiken seien jedoch durch vernünftige Planung und Konzepte zu minimieren. Auch Erfahrung spielt eine wichtige Rolle — und davon haben Schoneberg und ihr Kooperationspartner FKP Scorpio eine Menge. Rund 250 Veranstaltungen, darunter auch etliche Großveranstaltungen und Open Airs, veranstaltet die Kölner Agentur in diesem Jahr.

"Zuerst müssen wir einen Antrag auf Nutzungsänderung stellen. Schließlich veranstalten wir das Festival auf einem Gelände, das eigentlich ein Flugplatz ist", sagt Möller. Schon weit vor Festivalbeginn beginnt eine enge Zusammenarbeit mit den örtlichen und überörtlichen Behörden. Während des Festivals besprechen sich Feuerwehr, Rettungskräfte, Polizei, Ordnungsamt, Sicherheitskräfte, Verkehrslenkungsexperten und ein Team des Veranstalters zweimal täglich. "Bisher hat es aber noch keine größeren Probleme gegeben. Einige Besucher haben Schnittverletzungen oder Kreislaufprobleme", sagt Möller.

Die Zusammenarbeit läuft, so Möller, reibungslos. "Der Bürgermeister ist froh solch ein großes Event in der Nähe zu haben. Er sagt immer, dass es sonst ja nichts für die Jugendlichen gäbe." Und in der Region rund um den Flugplatz Borkenberge gäbe es eine ganze Menge junger Leute. Unter politischem Druck stehe aber niemand. "Es wird sehr genau darauf geachtet, dass alle Regeln und Vorgaben eingehalten werden."

23.000 Besucher — unkalkulierbar ist es für die Veranstalter nur, wann sie alle anreisen. Auch das sind Erfahrungswerte. "Im vergangenen Jahr sind alle spät am Freitag zum Festivalgelände gekommen —und vor allen Dingen in erster Linie mit dem Auto." Ein Riesenstau und Gedränge vor den Kassen waren die Folge. Dem wollen die Veranstalter entgegenwirken — im Ticket inklusive ist deshalb die kostenlose Hin- und Rückfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Außerdem gibt es einen Supermarkt, der kalte Getränke zu einem kleinen Preis verkauft. "Das heißt, die Besucher müssen ihre Getränke nicht mitschleppen."

Kalkulierbar ist hingegen, wie viele Menschen zum Open Air kommen werden. "Mittlerweile gehen die meisten Karten im Vorverkauf weg, so dass wir mit einer ungefähren Zahl planen können." Anders als bei Stadtfesten, wo die Besucherzahl nicht sehr genau eingeschätzt werden könnte. Fluchtwege seien dort zwar planbar, aber meist nicht mehr veränderbar — wenn beispielsweise mehr Besucher kommen als angenommen.

Auf dem Area4 wird zudem großzügig geplant. "Wir unterschreiten die zulässigen Werte, damit sich die Besucher auch mal entspannt auf die Wiese setzen können", sagt Möller. Das Gelände biete Platz für 60.000 Menschen - mehr als 25.000 werden es aber erstmal nicht sein, die kommen sollen.

Bei einer Veranstaltung unter freiem Himmel muss zusätzlich an jedes Wetter gedacht werden. "Bei uns gibt es einen so genannten Code Red. Wenn bestimmte Windstärken überschritten werden, muss das Bühnenprogramm gestoppt werden, die Planen müssen abgehangen werden. Bei Gewitter wird gewarnt. "Mehr geht da leider auch nicht — es sind nicht genug feste Gebäude vorhanden, damit sich alle Besucher unterstellen können."

Und auch, wenn es jetzt gerade zum ersten Mal in der Festivalgeschichte zu Regnen beginnt — die Veranstalter sind sich sicher, dass es bei wenigen leicht verletzten Personen bleiben wird.

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