Als kleines Straßenfest wird 1989 die erste Loveparade in Berlin veranstaltet. Der DJ Dr. Motte (Matthias Roeingh) gründet das Raver-Fest, das im ersten Jahr 150 Technofans unter dem Motto "Friede, Freude, Eierkuchen" auf dem Kurfürstendamm tanzen lässt. Fünf Jahre nach dem Start feiern bereits 120.000 Raver um 40 Musik-Trucks herum. 1999 zählen die Veranstalter 1,5 Millionen Besucher.
Mangels Sponsoren fällt die Loveparade 2004 und 2005 aus, bis der Fitnessstudio-Unternehmer Rainer Schaller mit dem Unternehmen Lopavent einspringt.
In Berlin findet die Parade bald mit dem Senat keinen Konsens mehr und wandert ins Ruhrgebiet ab, wo sie in Essen (2007) und Dortmund (2008) wiederum viele Besucher anlockt. Bochum verzichtet ein Jahr später aus Platz- und Sicherheitsgründen. Nach der Katastrophe in Duisburg fand die Loveparade im Jahr 2010 letztmalig statt.
Die bisherige politische und juristische Aufarbeitung der Tragödie:
24. Juli 2010: Vor dem Eingang zum Loveparade-Gelände entsteht eine Massenpanik. Menschen werden erdrückt oder niedergetrampelt.
27. Juli 2010: Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) nennt Rücktrittsforderungen gegen ihn als nachvollziehbar, bleibt aber im Amt.
31. Juli 2010: Bei einer Trauerfeier nehmen Tausende in Duisburg Abschied von den Opfern. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hält eine bewegende Trauerrede.
18. Januar 2011: Die Staatsanwaltschaft Duisburg nimmt Ermittlungen gegen den damaligen Einsatzleiter der Polizei sowie gegen Mitarbeiter der Stadt und des Veranstalters Lopavent auf. Sauerland und Lopavent-Chef Rainer Schaller gehören nicht zu den Beschuldigten.
12. Februar 2012: Die Duisburger stimmen in einem Bürgerbegehren mit großer Mehrheit für die Abwahl des Oberbürgermeisters.
24. Juli 2013: Am dritten Jahrestag wird eine neue Gedenkstätte am Unglücksort eröffnet. Lange hatten die verschiedenen Opfergruppen und der Besitzer des Grundstücks, ein Möbelhaus-Investor, um die Gestaltung des Geländes gerungen. Nun erinnern 21 Holzkreuze und eine Gedenktafel an die Opfer.
11. Februar 2014: Die Staatsanwaltschaft Duisburg erhebt Anklage gegen sechs Mitarbeiter der Stadt und gegen vier Mitarbeiter des Veranstalters wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung.
30. März 2016: Die Eröffnung des Hauptverfahrens gegen die zehn Angeklagten wird vom Landgericht Duisburg abgelehnt. Die Staatsanwaltschaft legte dagegen allerdings Einspruch ein und hatte damit vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf Erfolg: Knapp ein Jahr später wurde beschlossen, dass Hauptverfahren doch durchzuführen.
8. Dezember 2017: Die Hauptverhandlung wurde im Kongresszentrum Düsseldorf eröffnet. Sie wurde nach Düsseldorf verlegt, da das Landgericht Duisburg nicht so viel Platz zur Verfügung hatte. Da die Beweislage nicht ausreiche, kündigte das Gericht an, das Verfahren gegen die zehn Beschuldigten wohl einzustellen zu wollen.
6. Februar 2019: Sieben von zehn Angeklagten stimmen dem Vorschlag des Landgerichts Duisburg, das Verfahren gegen sie mit einer zu zahlenden Auflage einzustellen, zu. Die anderen drei Angeklagten wollen die Auflage allerdings nicht zahlen. Der Prozess wird weitergeführt.
Die Loveparade-Tragödie kostete 21 Menschenleben. Die Frauen und Männer im Alter zwischen 17 bis 38 Jahren wurden im Gedränge an einem Tunnel im Zugangsbereich des Veranstaltungsgeländes erdrückt oder zu Tode getreten. Aus der ganzen Welt waren Technofans angereist - so stammen die Todesopfer aus Deutschland, den Niederlanden, China, Australien, Spanien und Italien. Mehr als 500 Besucher wurden verletzt, viele von ihnen schwer. Vermutlich Tausende erlitten im Gedränge psychische Schäden. Angehörige und Trauma-Opfer schlossen sich in mehreren Initiativen zusammen.
Hier sehen Sie Bilder zur Loveparade-Katastrophe in Duisburg.