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Corona-Maßnahmen Museumschefs hadern mit Schließungen

Düsseldorf · Ihre Häuser seien Bildungseinrichtungen und gerade jetzt besonders wichtig, sagen die Museumsleiter.

Susanne Gaensheimer ist Direktorin der Kunstsammlung.

Susanne Gaensheimer ist Direktorin der Kunstsammlung.

Foto: Kunstsammlung/Andreas Endermann

(hols/w.g.) Zunächst war unklar, ob neben Theatern, Opern- und Konzerthäusern auch die Museen schließen müssen. Sie wurden in der Vereinbarung zu den neuen Corona-Schutzmaßnahmen nicht eigens erwähnt. Bis zuletzt hofften viele Direktoren daher, dass sie ihre Häuser unter strengen Sicherheitsauflagen würden offenhalten können. Doch inzwischen ist klar, dass auch sie ab dem 2. November geschlossen bleiben müssen.

„Der Unmut darüber ist nicht nur bei mir groß“, sagt Felix Krämer vom Museum Kunstpalast in Düsseldorf. „Deshalb organisiere ich nun eine bundesweite Stellungnahme der Kunstmuseen mit.“ Krämer sagt, ihm habe schon im Frühjahr das Verständnis dafür gefehlt, dass Auto- und Möbelhäuser öffnen durften, viele Bildungseinrichtungen aber nicht. „Da sehe ich keine Verhältnismäßigkeit. Ich finde es nicht einleuchtend, dass man dem Kommerz den Vorzug gibt. Mir ist auch keine Ansteckung bekannt, die über einen Ausstellungsbesuch erfolgt wäre. Im Gegenteil: Durch die Einhaltung der Sicherheitsauflagen gehören Museen zu den sichersten Orten überhaupt. Natürlich sehe ich, dass man etwas machen muss. Aber warum stellt man die Bildung zur Disposition?“

„Wir hätten uns eine differenziertere Betrachtung der Situation gewünscht“, pflichtet Peter Gorschlüter vom Folkwang-Museum bei. „Die Museen haben in den vergangenen Monaten viel gelernt und Gefahren minimiert. Wir sind eine Institution der Grundversorgung. Kultur und Bildung ermöglichen die Auseinandersetzung mit dem Leben in der Gesellschaft. Das ist gerade jetzt, da eine Spaltung zu beobachten ist, besonders wichtig.“

Auch Gregor Jansen von der Kunsthalle in Düsseldorf kann nicht verstehen, dass Museen als Freizeiteinrichtungen gelten: „Der Kultur wird damit ihre Relevanz abgesprochen. Das ist unerträglich. Kultureinrichtungen sind Orte der gesellschaftlichen Auseinandersetzung und der Bildung, hier wird Demokratie gelebt, gestaltet und vermittelt.“

Susanne Titz vom Museum Abteiberg in Mönchengladbach sagt, sie denke nun von Tag zu Tag: „Ich drücke uns allen die Daumen. Alle müssen jetzt wissen, dass es nur miteinander geht.“

Susanne Gaensheimer von der Kunstsammlung NRW findet es „sehr schmerzlich, dass wir unsere Häuser wieder schließen müssen“. Sie könne die Meinung vieler Kollegen nachvollziehen, die Schließungen für falsch halten, weil es ja kaum einen Ort gäbe, der coronasicherer sei als das Museum. „Dennoch finde ich, dass wir uns solidarisch zeigen müssen. Die Zahl der Infektionen ist eklatant. Die Maßnahmen sind bundesweit veranlasst worden, und die Museen sollten ihren Beitrag leisten. Wir haben eine große Verantwortung. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Es ist ja hoffentlich nur für vier Wochen. Ich hoffe sehr, dass wir im Dezember wieder öffnen.“

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