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Zeichenkurs für Jugendliche Mangas und Animes auf der Spur

Illustratorin Maya Wendler bringt Jugendlichen die japanische Zeichenkunst der Mangas bei. Elf Jugendliche nutzten das Angebot in der Stadtbücherei Unterbach mit viel Enthusiasmus.

 David (13) hatte viel Spaß beim Manga zeichnen

David (13) hatte viel Spaß beim Manga zeichnen

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Es ist kurz vor zehn, als der erste Teilnehmer des Ferienworkshops „Manga Zeichnen“ in der Stadtbücherei Urdenbach eintrifft. David, 13 Jahre, ist vorbereitet. Zwar stellt die Bücherei Zeichenmaterialien zur Verfügung, doch David hat seine eigenen Malutensilien mitgebracht und breitet diese vor sich aus. Die Vorfreude darauf, mehr über die japanische Zeichenkunst zu lernen und seine Techniken zu verfeinern, ist ihm anzumerken. Kurz nach ihm trudeln weitere Jugendliche ein. Elf Teilnehmer zwischen neun und 13 Jahren sind bereit, in die Welt der Mangas einzutauchen.

Noch kennen sich die meisten Mädchen und Jungen nicht, doch sie alle verbindet die Freude an den japanischen Bilderwelten. Mangas, die Zeichenkunst aus Japan, die ihre Wurzeln bereits im 8. Jahrhundert hat, stellen eines der zentralen Kulturgüter des ostasiatischen Landes dar. Merkmale, wie etwa überproportional große Augen und niedliche Darstellungen der Figuren sind typisch für Mangas und Animes, so heißen die japanischen Animationsfilme. Mit dem Anime „Dragon Ball“ schwappte die Manga-Begeisterung 1996 nach Deutschland und nun auch in die Stadtbibliothek Unterbach.

Nachdem sich alle Teilnehmer an die Tische gesetzt haben, beginnt Maya Wendler mit dem Kurs. Die Lehramtsstudentin, die ebenfalls Dozentin in der Manga-Schule Düsseldorf ist, eröffnet mit einer kurzen Vorstellungsrunde. Die Jugendlichen können ihren Namen und ihren Lieblingsmanga oder -anime nennen und anschließend einen weiteren Teilnehmer aufrufen. So soll gleich zu Beginn das Eis zwischen den Jugendlichen gebrochen werden, die sich zunächst eher schüchtern begegnen.

Anschließend werden Zeichentechniken besprochen, die im Laufe des Kurses erlernt werden sollen. Der Manga-Zeichenkurs richtet sich voll und ganz nach den Wünschen der jungen Teilnehmer. Dann sammelt und sortiert Maya Wendler die Themen nach einem bewährten Muster. Allgemeines am Anfang, Spezialthemen, wie niedliche Tiere zeichnen, zum Abschluss. So kann jeder unabhängig von seinen Vorkenntnissen gut mitmachen.

Schnell sind die passenden Themen gefunden und der Plan für die folgenden drei Stunden steht. Die Jugendlichen hängen gebannt an den Lippen der Kursleiterin, als sie erklärt, wie die Augen gezeichnet werden, ein elementarer Bestandteil der japanischen Comics. Schon während der ersten Zeichenphase zeigt sich, dass die Vorstellungsrunde das Eis erfolgreich gebrochen hat. Zunächst entstehen vereinzelt leise Gespräche. Doch schnell wird die Stimmung lockerer und die Jugendlichen unterhalten sich immer munterer über Lieblingsmangas und die besten Zeichenutensilien. Währenddessen streift die Zeichenlehrerin durch die Reihen und gibt Tipps und Tricks, um die Zeichnungen noch besser zu machen.

So teilt Maya Wendler ihr Zeichenwissen über Frisuren, Hände, Füße, Tiere und Monster. Dabei kann jeder Jugendliche entscheiden, ob er mitmachen möchte oder etwas Eigenes zeichnen will. Auch die Technik der Illustratorin muss nicht übernommen werden sondern stellt lediglich einen Anreiz dar. „Wenn ihr das anders macht, dann heißt das nicht, dass das falsch ist, sondern nur, dass ihr eine andere Technik habt“, betont die Lehramtsstudentin.

So wird fleißig gezeichnet und Techniken werden erlernt. Aus Dreiecken werden Füße. Aus drei Ovalen wird eine Zeichnung, die aussieht, wie Fritten in der Verpackung einer bekannten Fastfoodkette. Mit einigen Strichen verwandeln sich die Fritten in Finger und die Verpackung in eine Handfläche. So lernen die Jugendlichen in gelöster Atmosphäre, wie sie sich an Formen herantasten können.

Der Kurs ist längst vorbei, da tauschen sich die Teilnehmer noch immer enthusiastisch über Zeichentechniken aus. Bei der Frage, was David am besten gefallen hat, muss er lange überlegen. „Alles“, lautet dann seit Fazit und er verabschiedet sich mit einem Dankeschön und verkündet: „Ich komme das nächste Mal wieder!“

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