Wien / Salzburg Hobmeier ist die neue Buhlschaft

Wien / Salzburg · Für die Salzburger Festspiele 2013 ist ein neues Paar für den "Jedermann" gefunden worden: mit Brigitte Hobmeier und Cornelius Obonya.

Eine rothaarige Buhlschaft und ein traditionsreicher Jedermann werden 2013 bei den Salzburger Festspielen dem Tod ins Auge sehen: Cornelius Obonya und Brigitte Hobmeier sollen die prestigeträchtigen Hauptrollen in dem so beliebten wie oft belächelten Mysterienspiel übernehmen. Sie treten die Nachfolge von Nicholas Ofczarek und Birgit Minichmayr an, die seit 2010 auf dem Domplatz flirteten. Zudem sollen der Brite Julian Crouch und der Amerikaner Brian Mertes das Stück neu inszenieren.

Für Obonya liegt der "Jedermann" in der Familie: Großvater Attila Hörbiger verkörperte die Hauptrolle zwischen 1935 und 1951 mehrfach. Tante Christiane Hörbiger war als Buhlschaft zu sehen. Sowohl Großmutter Paula Wessely als auch beide Eltern, Elisabeth Orth und Hanns Obonya, standen ebenfalls in dem Stück auf der Bühne.

Als Theater- und Filmschauspieler sowie Musicaldarsteller zeigt Obonya stets seine Vielseitigkeit. Auf ein Genre festlegen wollte sich der 43-Jährige nie: "Es wäre der Tod zu sagen: Da habe ich eine super Schiene gefunden, da hänge ich mich jetzt die nächsten zehn Jahre drauf – komme was wolle", sagte Obonya.

Mit der Münchnerin Hobmeier bezirzt 2013 eine zierliche Buhlschaft ihren Jedermann. Die 36-jährige reiht sich damit in die Riege erstklassiger Schauspielerinnen ein, die sich in der nicht besonders tiefgründigen Rolle mit wenigen Zeilen Text präsentierten: Senta Berger, Sunnyi Melles, Veronika Ferres und Marie Bäumer übernahmen bereits die Rolle. "Es fühlt sich an, als habe man einen Preis gewonnen, für den man noch gar nichts gemacht hat", so Hobmeier.

Das erstmals am 22. August 1920 in Salzburg aufgeführte Stück rund um das Leben und Sterben des reichen Mannes von Hugo von Hofmannsthal fasziniert seit Jahrzehnten das Publikum der Festspiele. Über Neubesetzungen wird monatelang spekuliert. "Als Deutscher wusste ich nicht, dass die Besetzung des Jedermann von nationalem Interesse ist", sagte Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf. "Es ist wie bei der Papstwahl, und ich kann sagen, ,Habemus Jedermann'."

Im "Wagner-Jahr" werden die Festspiele auch "Die Meistersinger von Nürnberg" mit Daniele Gatti und Stefan Herheim zeigen. "Es ist die für Salzburg logischste Wagner-Oper, sie steht in Mozart'schem Ensemblegeist", sagte Intendant Alexander Pereira. Dem großen Werk stellt Pereira Wagners "Rienzi" mit Philippe Jordan als Dirigent gegenüber. Am Beginn des Veranstaltungsreigens steht erneut die Ouverture Spirituelle. Wie 2012 wird Haydns "Die Schöpfung" die Festspiele unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt eröffnen.

(dpa)
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