Offiziell bestätigt RB Leipzig holt Marsch als Nagelsmann-Nachfolger
Leipzig · Jesse Marsch wird neuer Trainer von RB Leipzig und Nachfolger von Julian Nagelsmann. Für den US-Amerikaner ist es der logische Schritt in einer geradlinigen Karriere im Red-Bull-Universum.
Zwei rote Bullen, zwischen ihren Hörnern ein Ball und "RB" als unverkennbares Markenzeichen auf der Brust: In mancher Hinsicht bleibt für Jesse Marsch in seinem neuen Job als Trainer von RB Leipzig alles beim Alten. "Natürlich ist Leipzig ein Verein, den ich sehr, sehr gut kenne", sagte der neue starke Mann an der Seitenlinie des ambitionierten Bundesligisten.
Seit Jahren ist der frühere Weggefährte von Ralf Rangnick eine feste Größe im globalen Fußball-Universum des Brauseherstellers - und übernimmt in diesem ab dem 1. Juli einen der wichtigsten Posten.
Als logischer Nachfolger des zu Bayern München wechselnden Julian Nagelsmann soll der US-Amerikaner die Leipziger Erfolgsgeschichte in der Bundesliga und Champions League fortsetzen. Marsch, der angeblich für einen niedrigen siebenstelligen Betrag vom Schwesterklub Red Bull Salzburg wechselt, erhält bei den Sachsen einen Zweijahresvertrag bis Juni 2023.
Für den 47-Jährigen ist es der Höhepunkt einer geradlinigen RB-Laufbahn. "Ich freue mich sehr über die Chance, mit einer solch guten Mannschaft zu arbeiten", sagte Marsch.
Zufriedenheit herrschte auch in Leipzig. "Mit Jesse Marsch konnten wir unseren Wunschkandidaten als neuen Cheftrainer verpflichten und die wichtigste Position im sportlichen Bereich bei RB Leipzig schnell mit einem Top-Trainer nachbesetzen", sagte Geschäftsführer Oliver Mintzlaff, der die personelle Lücke auf der Trainerbank nur zwei Tage nach dem verkündeten Nagelsmann-Abschied schloss.
Der Noch-Trainer begrüßte die zügige Entscheidung. "Ich freue mich, dass schnell ein Nachfolger gefunden wurde. RB bekommt einen guten Trainer", sagte Nagelsmann am Donnerstag. Eine konkrete Einschätzung über Marsch wollte er jedoch nicht abgeben. "Ob es die gute, perfekte Lösung ist, kann ich nicht bewerten. Das ist auch nicht meine Aufgabe, dafür kenne ich Jesse zu wenig", sagte Nagelsmann.
Die Einigung zwischen Leipzig und Salzburg galt aufgrund der Nähe beider Klubs allerdings ohnehin als Formsache. Die Verhandlungen dürften deutlich einfacher verlaufen sein, als sie es mit den Alternativ-Kandidaten Oliver Glasner (VfL Wolfsburg) und Pellegrino Matarazzo (VfB Stuttgart) gewesen wären.
Zudem birgt Marsch im Vergleich ein geringeres Risiko. Mintzlaff weiß, wen er bekommt. Marsch galt schon vor zwei Jahren als Kandidat auf die Nachfolge Rangnicks, dem er in der Saison 2018/19 als Co-Trainer assistierte. RB entschied damals anders und verpflichtete Nagelsmann aus Hoffenheim. Marsch indes zog weiter, blieb in Salzburg dennoch Teil der großen RB-Familie und gewann als Nachfolger von Marco Rose Meisterschaft und Pokal in Österreich.
Die ersten Berührungspunkte mit Red Bull hatte Marsch aber schon vorher. Vor seinem ersten Wechsel nach Leipzig betreute der zweimalige Nationalspieler aus Racine/Wisconsin die New York Red Bulls.
Marsch kennt den RB-Kosmos und die damit verbundenen Ansprüche und Erwartungen. Und er dürfte die unter Nagelsmann zunehmend verworfenen alten RB-Tugenden wiederaufleben lassen. Leipzig wird sich wohl spielerisch wieder stärker an der Rangnick-Ära orientieren, weg vom Ballbesitz-Fußball, zurück zu starkem Pressing, schnellem Umschaltspiel und hohem Tempo.
Die Anpassungsschwierigkeiten dürften bei den Spielern gering ausfallen. Angreifer Yussuf Poulsen hatte schon vor der offiziellen Bestätigung positiv auf den künftigen Coach reagiert. "Erstmal war Jesse schon mal hier, das ist schon ein gutes Zeichen, dass er hier reinpasst", hatte Poulsen bei Sky gesagt: "Er kennt die Leute, die hier sind, er kennt auch viele von den Spielern, deswegen würde es auf jeden Fall gut passen."