Sieger ist ein Liebes- und Eifersuchtsdrama Deutscher Film fängt Berlinale-Bär

Berlin (rpo). Der Goldene Bär der 54. Internationalen Filmfestspiele Berlin geht an den deutschen Film "Gegen die Wand". Der türkischstämmige Regisseur Fatih Akin erzählt ein Liebes- und Eifersuchtsdrama in der zweiten Migrantengeneration in Deutschland.

Festivaldirektor Dieter Kosslick überreichte die Statue für die beste Produktion der Internationalen Filmfestspiele im Berlinale-Palast. Damit gewann erstmals nach 18 Jahren wieder ein deutscher Film die höchste Auszeichnung des Festivals. 1986 war "Stammheim" von Reinhard Hauff mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet worden.

"Gegen die Wand" schildert die Geschichte einer jungen Deutsch-Türkin, die einen älteren Landsmann heiratet, um ihrer sehr religiösen Familie zu entkommen. Der Film spielt in Hamburg und Istanbul. Der 30-jährige Akin, der auch das Drehbuch schrieb, sagte in einer ersten Reaktion, er fühle sich "wie auf Drogen". Niemals habe er mit diesem Sieg gerechnet. Durch den Sieg hoffe er, dass seine Filme nicht nur als deutsch-türkische Spartenfilme angesehen würden, sondern dass "endlich diese gewisse Exotik und Etikette gesprengt wird".

Zur besten Darstellerin wählte die siebenköpfige Jury unter Vorsitz der amerikanischen Oscarpreisträgerin Frances McDormand gleich zwei Schauspielerinnen: Der Preis ging zu gleichen Teilen an die Kolumbianerin Catalina Sandino Moreno, die in dem amerikanisch-kolumbianischen Streifen "Maria voll der Gnade" bewegend eine blutjunge Drogenkurierin verkörpert, und an die Südafrikanerin Charlize Theron, die in dem Film "Monster" von Patty Jenkins eine Serienmörderin spielt. Für diese Rolle hatte die hübsche 28-Jährige 14 Kilogramm zugenommen und wohl eine der eindrucksvollsten Verwandlungen der Filmgeschichte durchgemacht.

Den Silbernen Bären für den besten männlichen Schauspieler des Festivals bekam der aus Uruguay stammende Daniel Hendler. Er spielt in dem Film "Lost Embrace" einen Kleinhändler in Buenos Aires, der mit seiner jüdischen Herkunft konfrontiert wird. Diese internationale Koproduktion des 30-jährigen argentinischen Regisseurs Daniel Burmann erhielt auch den mit einem Silbernen Bären verbundenen Großen Preis der Jury.

Der Silberne Bär für die beste Regie ging an den Koreaner Kim Ki-Duk, der das Prostituierten-Drama "Samaria" in Szene setzte. Weitere Silberne Bären gingen für die beste Filmmusik an Banda Osiris für "Erste Liebe" und für die beste künstlerische Leistung an das Schauspielr-Ensemble der schwedischen Produktion "Morgengrauen" von Björn Runge.

Wie bereits bei der Eröffnungsveranstaltung störten mehrere Dutzend Studenten die Preisverlehung. Sie stürmten in den Saal und machten mit Lautsprechern auf die schlechte finanzielle Situation der Universitäten aufmerksam. Kosslick ließ sie gewähren, bis die Störer nach wenigen Minuten von Polizisten nach draußen gebracht wurden.

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