Die wechselhafte Karriere des Schauspielers John Travolta : Einmal Teeniestar und zurück

Frankfurt/Main (rpo). Mit "Saturday Night Fever" und "Grease" feierte John Travolta in den späten 70er Jahren große Erfolge. Dann verschwand der Schauspieler für einige Zeit in der Versenkung. Inzwischen ist er eine Kultfigur. Der zweite Durchbruch kam für Travolta, der Mittwoch 50 Jahre alt wird, mit dem Film "Pulp Fiction". Dennoch ist der Kino-Held umstritten. Grund: Travolta ist Mitglied der Scientology Church.

 Der zweite Durchbruch für John Travolta kam mit dem Film 'Pulp Fiction'.

Der zweite Durchbruch für John Travolta kam mit dem Film 'Pulp Fiction'.

Foto: ARROYO, AP

<P>Frankfurt/Main (rpo). Mit "Saturday Night Fever" und "Grease" feierte John Travolta in den späten 70er Jahren große Erfolge. Dann verschwand der Schauspieler für einige Zeit in der Versenkung. Inzwischen ist er eine Kultfigur. Der zweite Durchbruch kam für Travolta, der Mittwoch 50 Jahre alt wird, mit dem Film "Pulp Fiction". Dennoch ist der Kino-Held umstritten. Grund: Travolta ist Mitglied der Scientology Church.

John Joseph Travolta wurde als das sechste Kind eines Reifenhändlers und einer Schauspielerin im New Yorker Vorort Englewood geboren. Die Mutter förderte das Interesse des kleinen Johns für das Schauspielen, schon als Kind erhielt er Tanzunterricht. Als er 16 war, verließ er mit Erlaubnis der Eltern die Schule, um Schauspieler zu werden. 1974 feierte er im Alter von 20 Jahren sein Debüt am Broadway.

Ein Jahr später avancierte Travolta mit einer Rolle in der TV-Sitcom "Welcome Back, Kotter" zum amerikanischen Teeniestar. Zugleich versuchte er sich als Sänger und landete mit der Single "Let Her In" 1976 einen überraschenden Erfolg in den Charts.

1977 feierte er mit "Saturday Night Fever" den ersten großen Kinoerfolg. Die Rolle des Discokönigs Tony Maneros war ihm auf den Leib geschrieben, Jugendliche in aller Welt wollten plötzlich so tanzen wie Travolta. Der Film spielte über 350 Millionen Dollar ein, der Soundtrack wurde 25 Millionen Mal verkauft. Im Februar 1978 fand sich Travolta auch auf der Nominierungsliste für den Oscar.

Im Juni 1978 kam die Filmfassung des Musicals "Grease" in die Kinos, mit der Travolta als High-School-Schüler und Rock 'n' Roller Danny Zuko sein Image als strahlender Superstar festigte und die Einnahmen von "Saturday Night Fever" noch übertraf.

Doch kurze Zeit später ging es bergab. Seine Filme floppten, hinzu kamen der Tod seiner Mutter und der seiner ersten großen Liebe, der achtzehn Jahre älteren Schauspielerin Diana Hyland. Die 80er Jahre waren eine düstere Zeit für Travolta. In fünf Jahren drehte er nur einen Film, für einen Workaholic wie ihn eine Katastrophe. Erst ab 1989 feierte er wieder Erfolge mit der Komödie "Look Who's Talking" (deutsch: "Kuck mal, wer da spricht!") und den beiden Fortsetzungen.

Kultstatus erlangte Travolta 1994 mit der Rolle des Vincent Vega in Quentin Tarantinos krudem Meisterwerk "Pulp Fiction". Der 40-Jährige spielte darin den wohl sympathischsten Berufskiller der Kinogeschichte - unvergesslich, wie er in der Tanzszene mit Uma Thurman seine mittlerweile ziemlich füllig gewordenen Hüften schwang. Der Film erhielt in Cannes eine Goldene Palme und brachte Travolta die zweite "Oscar"-Nominierung seiner Karriere ein.

Seitdem ist Travolta wieder im Filmgeschäft und auf den Titelseiten, auch wegen seines Engagements für die Church of Scientology, der er seit 1975 angehört. So wurde Travolta vorgeworfen, unter anderem mit dem Film "Phenomenom" (1996) für das Gedankengut von Scientology geworben zu haben. In der romantischen Komödie spielte er einen Automechaniker, dessen Leben sich nach seinem 37. Geburtstag schlagartig ändert, als er nach einer Lichtvision als Universalgenie erwacht.

Zwischen Waschbrett- und Waschbärbauch

So wechselhaft wie seine Karriere war auch Travoltas Figur. In den 70er Jahren posierte er mit durchtrainiertem Oberkörper für das Titelblatt des "Rolling Stone"; doch in ähnlichem Maße, wie es mit seiner Karriere bergab ging, stieg das Gewicht. Erst ein Witz seiner Ehefrau, der Schauspielerin Kelly Preston, machte ihn auf sein Übergewicht aufmerksam: Sie habe eines Abends zwei Finger in den Mund gesteckt und würgende Geräusche von sich gegeben, als er nackt vor dem Spiegel gestanden habe, verriet Travolta. Danach habe er begonnen, im Fitness-Studio zu trainieren.

Seinen Lebensstil änderte er jedoch nicht: "Beim Essen und beim Sex sollte man nicht herumpfuschen, sondern seinen Neigungen freien Lauf lassen. Und wenn die Pfunde wieder zu wuchern beginnen - ab in den Fitnessraum", sagte er einmal der Illustrierten "Bunte".

Leben wie ein Langeweiler

Seit Jahren ist Travolta begeisterter Flieger, besitzt mehrere Lizenzen und darf sogar große Düsenflugzeuge fliegen. Seine Flugleidenschaft war auch ausschlaggebend für den Namen seines 1992 geborenen Sohnes Jett - Preston soll jedoch auf das zweite "T" im Namen bestanden haben. Im Jahr 2000 wurde Tochter Ella Bleu geboren und kürzlich hatte Travolta durchblicken lassen, dass ein weiteres Kind in Planung sei.

In 40 Filmen hat Travolta laut seiner Webseite seit 1975 mitgewirkt, als nächstes soll er Ende April in der Comic-Verfilmung "The Punisher" in den Kinos zu sehen sein. "Ich mag vielleicht pausenlos arbeiten, um mich vom Alterungsprozess abzulenken", sagte Travolta kürzlich dem Männermagazin "FHM". "Aber ansonsten lebe ich wie ein Langweiler."

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