Kolumne „Total Digital“ Bereitmachen für den großen Knall

Düsseldorf · Die Digitalisierung hat gewaltige Konsequenzen für unseren Arbeitsmarkt. Wenn Mensch und Umwelt maschinenlesbar geworden sind, steht der eigentliche Umbruch erst noch bevor.

 Eine Person tippt auf einem Tablet (Symbolfoto).

Eine Person tippt auf einem Tablet (Symbolfoto).

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Die vergangene Woche habe ich auf der Bits & Pretzels in München verbracht, einer Konferenz für Startup-Gründer. „Impact”, so das Motto, zu deutsch: Einschlag, oder auch Wirkung. Man sollte sich von den Bonbon-bunten Bannern und Firmenlogos, die auf solchen Events vorgestellt werden, nicht täuschen lassen. Hinter den meisten Apps, die auf unsere Smartphones drängen, verbergen sich Geschäftsideen mit gewaltigen Konsequenzen für unsere Gesellschaft.

Nicht genug, dass die meisten Menschen auf der Straße mittlerweile wie Zombies auf ihre Telefone starren. Das Smartphone ist längst zu einer politischen Waffe geworden. Via Facebook und WhatsApp lassen sich Nazi-Aufmärsche genauso effektiv organisieren wie Fridays-for-Future-Proteste. Twitter & Co sind beliebte Sprachrohre – für Donald Trump ebenso wie für Greta Thunberg und deren Anhänger.

Die Digitalisierung stellt uns aber vor noch ganz andere Herausforderungen (im Gründer-Jargon spricht man übrigens stets von “Challenges”, das Wort “Problem” existiert nicht). Wenn Mensch und Umwelt komplett digitalisiert und damit maschinenlesbar geworden sind, beginnt das Zeitalter der Automatisierung. Sprich: Der eigentliche Umbruch steht erst noch bevor.

Es heißt, mit jedem Job, der im Zuge der Automatisierung wegfallen wird, entstehen zwei neue. Auch das ist nur die halbe Wahrheit. Nicht jeder Supermarktkassierer lässt sich zum IT-Experten umschulen. Zum anderen unterliegt die digitale Welt völlig anderen Gesetzmäßigkeiten, als das bei analogen Arbeitsabläufen der Fall ist. Vielleicht brauchen wir in Zukunft tatsächlich weniger menschliche Arbeitskraft? Fakt ist: Etwas wie die Digitalisierung gab es noch nie zuvor. “Brace for impact!”, rufen die Flugbegleiter vor einer Notlandung. Bereiten wir uns auf den großen Knall vor.

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