Juan Carlos Verschwundener Ex-König von Spanien taucht in den Emiraten auf

Madrid · Durch Finanzskandale ist der Druck auf Juan Carlos gewachsen, und vor zwei Wochen verließ der spanische Ex-König sein Land. Bislang gab es nur Spekulationen darüber, wohin er sich abgesetzt haben könnte.

 Der ehemalige spanische König Juan Carlos hat sich von seinem Land verabschiedet. (Archivfoto von 2019).

Der ehemalige spanische König Juan Carlos hat sich von seinem Land verabschiedet. (Archivfoto von 2019).

Foto: AP/Andrea Comas

Der spanische frühere König Juan Carlos I. hat das Rätselraten um seinen Aufenthaltsort beendet. Der 82-Jährige sei am 3. August in die Vereinigten Arabischen Emirate gereist, wo er sich immer noch aufhalte, sagte ein Sprecher des Königshauses am Montag der Nachrichtenagentur AP. Bislang war nur bekannt gewesen, dass Juan Carlos Spanien verlassen hat. Die Emirate galten zwar als mögliches Exil, reagierten jedoch nicht auf wiederholte Anfragen.

Juan Carlos regierte Spanien von 1975 bis 2014. Mittlerweile wird in Spanien und in der Schweiz gegen ihn wegen mutmaßlicher finanzieller Unregelmäßigkeiten ermittelt. In einem öffentlichen Brief an seinen Sohn, König Felipe VI., schrieb Juan Carlos Anfang August, er ziehe wegen des „öffentlichen Widerhalls auf gewisse Episoden in meinem früheren Privatleben“ fort. Er wolle seinem Sohn dessen Aufgabe nicht erschweren.

Die spanische Zeitung „ABC“ hatte ein Foto von Juan Carlos veröffentlicht, auf dem er am Flughafen von Abu Dhabi aus einem Flugzeug stieg. Ohne öffentliche Bestätigung spekulierten Spaniens Medien aber, er sei vielleicht in die Dominikanische Republik, nach Portugal, in die Schweiz oder nach Neuseeland ausgereist. Ob die Emirate nun zu Juan Carlos' dauerhaftem Wohnsitz werden, wollte der Sprecher nicht sagen.

Als König beaufsichtigte Juan Carlos in den 1970er Jahren Spaniens Wandel zu einer Demokratie, in der der Monarch überwiegend zeremonielle Aufgaben hat. Bei einem Putschversuch 1981 schickte er die Truppen in die Kasernen zurück. In seinen fast 40 Jahren auf dem Thron modernisierte sich das Land und schloss sich der Europäischen Union an. Die Kritik wuchs aber, als sein Luxusleben und Korruptionsskandale aus der royalen Familie publik wurden.

Felipe VI. hat bislang nicht öffentlich über den Wegzug seines Vaters gesprochen. Er bemüht sich um Distanz zu Juan Carlos, was die sozialistische Regierungskoalition des Landes begrüßt hat.

Spanische Ermittler prüfen, ob der Ex-König eine Millionensumme aus Saudi-Arabien erhalten hat. In einer davon unabhängigen Ermittlung in der Schweiz ist die Frage, ob Juan Carlos von dem verstorbenen saudischen König Abdullah eine Millionensumme erhielt. Trotz seines Wegzugs aus Spanien hat Juan Carlos über seinen Anwalt versichert, er wolle mit den Staatsanwälten in Spanien zusammenarbeiten.

(peng/dpa)
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