Düsseldorf Wegen GTI-Insolvenz werden jetzt Türkei-Urlaube knapp

Düsseldorf · Die Schwester-Fluggesellschaft "Sky Airlines" fliegt nicht mehr. Damit fehlen dem Markt 200 000 Hochsaison-Tickets in die Türkei.

Der Jahresurlaub von Martina Scheers (27) hätte eigentlich heute beginnen sollen: Eine Woche Mallorca mit Halbpension im Drei-Sterne-Hotel "Diamant" für 450 Euro. "Abends um zehn habe ich dann plötzlich die E-Mail gesehen", berichtet die Logopädin aus Emmerich, "der Reiseveranstalter hat die Reise kurz vor dem Abflug storniert."

Der Reiseveranstalter – das ist das Düsseldorfer Unternehmen GTI Travel mit seiner Tochtermarke "Buchmal". Die Firma ist zahlungsunfähig und hat nicht nur die Reise von Martina Scheers sondern von sämtlichen Kunden storniert. Nach Informationen des Reiseversicherers Hanse-Merkur, der voraussichtlich für die Schadensersatzansprüche zuständig ist, halten sich 5000 GTI-Urlauber im Ausland auf. Sie werden jetzt auf teilweise großen Umwegen nach Deutschland geflogen.

Denn neben der GTI hat auch deren Schwester-Fluggesellschaft "Sky Airlines", die zum selben Mutterkonzern gehört, den Betrieb eingestellt: "Sky Airlines" hatte auf den deutsch-türkischen Flugstrecken mit ihren 15 Flugzeugen einen Marktanteil von knapp fünf Prozent, wie sich anhand allgemeiner Marktdaten errechnen lässt. Fast alle GTI-Urlauber sollten mit "Sky Airlines" zurückfliegen. "Aber so viele Ersatzflüge gibt es derzeit im Markt nicht. Wir sind kurz vor der Hochsaison", sagte gestern ein Sprecher des Duisburger Reiseveranstalters "Alltours", der für seine eigenen Türkeireisen in der aktuellen Saison ebenfalls mehrere Tausend "Sky"-Tickets eingekauft hatte. Die Alltours-Kunden wird das GTI-Drama aber nicht beeinträchtigen: "Wir haben schnell reagiert und Ersatzkapazitäten organisiert", so der Alltours-Sprecher. Allerdings hatten die Duisburger die Neubuchungen für Türkei-Urlaube zwischenzeitlich gestoppt. Denn durch den Ausfall von "Sky" fehlen auf dem deutschen Markt jetzt 200 000 Flugzeugplätze in die Türkei, so der Reiseveranstalter. Inzwischen nimmt Alltours wieder Türkei-Buchungen an. Branchenkenner gehen aber davon aus, dass Türkei-Reisen wegen des absehbaren Engpasses bei Türkei-Flügen erst einmal knapp und teurerer werden.

Das Düsseldorfer Amtsgericht erklärte den Insolvenzantrag von GTI gestern unterdessen für unvollständig. Mit einer Nachbesserung sei nicht vor Ende der Woche zu rechnen. Für die GTI-Kunden ist die Eröffnung des Insolvenzverfahrens Voraussetzung für die Regelung ihrer Ansprüche.

Martina Scheers hat im Internet eine andere Reise nach Mallorca gebucht. Sie ist heute morgen abgeflogen und hat sicherheitshalber auf eine besonders bekannte Markte gesetzt: Neckermann.

(RP)
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