Brüssel. Lettland soll in Eurozone eintreten

Brüssel. · Das kleine Land hat trotz Jahren der Krise weniger Schulden als Deutschland.

Trotz der Schuldenkrisen-Probleme wächst die Währungsunion weiter: Lettland wird als 18. Land den Euro einführen. Die EU-Kommission hat gestern empfohlen, den baltischen Staat zum 1. Januar 2014 in die Euro-Zone aufzunehmen. Lettlands Beitritts-Wunsch sei "ein Zeichen des Vertrauens in den Euro als gemeinsame Währung", erklärte EU-Währungskommissar Olli Rehn in Brüssel. Wer einen Zerfall der Währungsunion vorausgesagt habe, werde nun widerlegt.

Die EU-Finanzminister müssen dem Schritt noch formell zustimmen, damit ist am 9. Juli zu rechnen. Die Regierung in Riga erfülle alle Aufnahmekriterien, lobte Rehn. So senkte sie etwa die staatliche Defizitquote binnen zwei Jahren von 8,1 auf 1,2 Prozent. Damit liegt sie deutlich unter dem EU-Grenzwert von 3,0 Prozent.

Auch der Schuldenstand von knapp 41 Prozent der nationalen Wirtschaftskraft unterschritt Ende 2012 die erlaubte EU-Obergrenze von 60 Prozent deutlich. Das Zwei-Millionen-Einwohner-Land steht damit viel besser da als Euro-Schwergewichte wie Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien. Mehr noch: Riga dürfte in diesem Jahr die am schnellsten wachsende Wirtschaft Europas werden– mit einem Plus bis zu vier Prozent.

2008 musste noch ein Notkredit des Weltwährungsfonds beantragt werden. Die Regierung verkündete dann einen strikten Sparkurs, die Renten wurden um zehn Prozent gekürzt. "Lettland zeigt, dass ein Staat große makroökonomische Ungleichgewichte erfolgreich überwinden kann", lobte Kommissar Rehn gestern.

Doch gibt es auch kritische Stimmen. 40 Prozent der Spareinlagen der lettischen Banken kommen aus dem Ausland – oft Schwarzgeld aus Russland. Es gäbe ein "ernstzunehmendes Risiko für die Finanzstabilität" des Landes, warnt die Europäische Zentralbank in ihrem Bericht zur Eurofähigkeit Lettlands.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort