Tokio Toyota ruft eine Viertelmillion Hybrid-Autos zurück

Tokio · Allein in Deutschland droht bei 4380 Autos vom Typ Prius III Bremsversagen. Toyota leidet unter der Serie von Rückruf-Aktionen.

Der japanische Autobauer Toyota schürt mit einer erneuten weltweiten Rückrufaktion die Zweifel an der Qualität seiner Autos. Wie der Konzern gestern bekanntgab, müssen jetzt wegen möglicher Probleme mit der Bremsanlage 242 000 Hybrid-Fahrzeuge in die Werkstätten. Betroffen sind vor allem der Prius sowie Hybrid-Autos der Toyota-Nobelmarke Lexus, die zwischen März und Oktober 2009 produziert wurden. In Deutschland müssen rund 4380 Autos vom Typ "Prius III" in die Werkstätten, sagte eine Sprecherin. Die Halter werden, soweit ermittelbar, informiert. Wer unsicher ist, kann sich auch bei seiner Fachwerkstatt oder bei einem Toyota-Händler erkundigen. In ganz Europa sind nach Unternehmensangaben 30 000 Toyota-Kunden betroffen, in Nordamerika über 90 000 und in Japan 117 000.

Wegen einer Funktionsstörung beim Bremssystem musste Toyota schon vor gut zwei Jahren über 430 000 Hybridfahrzeuge zurückrufen. Zuvor musste der Konzern innerhalb von drei Jahren mehr als zehn Millionen Autos wegen klemmender Gaspedale und rutschender Fußmatten in die Werkstätten holen. Auch wegen wachsender Zweifel an der Qualität seiner Autos hatte der Konzern zwischenzeitlich seine Position als weltgrößter Autobauer verloren, steht inzwischen aber wieder auf Platz eins und verkündete zuletzt einen Milliardengewinn. Branchenbeobachter erklären die Häufung der Rückrufaktionen bei Toyota mit dem rasanten Wachstum des Autobauers, mit dem die Qualitätskontrolle offenbar nicht Schritt halten konnte.

Dass die neuerliche Rückrufaktion schon wieder die Hybridmodelle des Konzerns betrifft, ist wohl ein Zufall, der nichts mit dem neuen Motorenkonzept zu tun haben dürfte. Unter Hybridfahrzeugen versteht man Autos, die teilweise konventionell und teilweise elektrisch angetrieben werden. Die Hybridtechnologie profitiert von den weltweit stark steigenden Spritpreisen und gilt als Übergang in das Zeitalter der reinen Elektro-Autos. Bis Ende März verkaufte Toyota weltweit 5,1 Millionen Autos mit diesem Motorenkonzept. Der Toyota Prius ist eines der weltweit führenden und nach Meinung der Fachpresse besten Modelle in diesem Segment.

Der Kern des aktuellen Übels liegt im Bremsdruckspeicher, der instabil ist. Bei einem Bruch könnte sich Gas mit der Bremsflüssigkeit vermischen. Gelangt Gas in diese Hydraulik, leidet die Übertragung der Bremskraft. Berichte über Unfälle oder Verletzte in Folge der Probleme sind laut Toyota nicht bekannt. Eine gegebenenfalls notwendige Reparatur dauert etwa drei Stunden. Zu den Kosten der Rückrufaktion machte Toyota keine Angaben.

(RP)
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