Bericht über Produktionsbedingungen Aldi prüft Sanktionen bei Garnelen-Produktion

Essen · Auf Fischkuttern in Thailand sollen laut einem "Guardian"-Bericht Arbeiter wie Sklaven gehalten worden sein. Sie sollen in die Produktion von Garnelen eingebunden sein, die von Supermärkten in den USA und Europa verkauft werden. Auch Aldi Nord prüft die Vorwürfe.

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Aldi damals und heute - vom Bäckerladen zum Discounter

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Foto: dpa/-

Der Discounter Aldi Nord prüft nach einem Bericht über menschenverachtende Produktionsbedingungen in der Lieferkette von Garnelenprodukten Konsequenzen. "Sollten sich die erhobenen Vorwürfe bestätigen, werden wir umgehend Sanktionen einleiten", teilte Aldi Nord am Freitag in Essen mit. Diese könnten die Auslistung des Produkts aus dem Sortiment, den Wechsel der Rohwarenlieferanten sowie die Beendigung des Geschäftsverhältnisses mit dem direkten Lieferanten umfassen.

Hintergrund ist ein Bericht der britischen Zeitung "Guardian": Demnach sollen in Thailand Arbeiter unter unmenschlichen Bedingungen zur Arbeit gezwungen werden auf Fischkuttern, die in die Produktion von Garnelen des weltweit größten Garnelen-Herstellers CP Foods eingebunden sind.

Die Arbeitssklaven sollen riesige Mengen nicht essbaren Fischs auf die Kutter verladen und diesen Beifang an Fabriken veräußern. Diese verarbeiten ihn dann zu Fischmehl weiter, das sie an CP Foods verkaufen. Auf den Schiffen habe es 20-Stunden-Schichten gegeben sowie Schläge und Folter, berichteten betroffene Männer, die den Schiffen entkamen, dem "Guardian".

Aldi Nord teilte mit, das Unternehmen stehe in keiner direkten Geschäftsbeziehung mit CP Foods. Der Aldi-Lieferant Apetito aber habe in dem Produkt "Spaghettinester" in den Varianten Garnelen in Weißweinsauce sowie in Kräuter-Knoblauchöl auch Rohwaren von CP Foods verarbeitet.

Das Unternehmen Apetito in Rheine teilte mit, den Bericht über "menschenrechtliche Verstöße im Zusammenhang mit der Futtermittelherstellung für die Garnelenzucht" mit Betroffenheit zur Kenntnis genommen zu haben. Es seien umgehend Maßnahmen eingeleitet worden. Apetito gehe mit "großem Engagement gegen derartige Missstände" vor.

So werden nach Apetito-Angaben die betreffenden Artikel seit Ende 2013 nicht mehr produziert. Im Verkauf befänden sich nur noch Restmengen. Apetito habe zudem mit dem Vorlieferanten CP Kontakt aufgenommen und diesen um Stellungnahme gebeten. CP habe deutlich gemacht, dass "Schwachstellen" im Bereich der Fangschiffe für Futtermittel bestünden. Es sei ein Programm erarbeitet worden, das nun umgesetzt werde.

CP Foods beliefert nach "Guardian"-Angaben auch andere große Supermarktketten in Europa und den USA.

(lnw)
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