Aktie bricht ein Rheinmetall kappt Umsatz- und Gewinnziele

Düsseldorf · Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat nach dem Verbot eines 100-Millionen-Euro-Geschäfts mit Russland seine Prognose nach unten korrigiert und verlangt Schadenersatz - notfalls vor Gericht.

 Rheinmetall leidet unter den Sanktionen gegen Russland.

Rheinmetall leidet unter den Sanktionen gegen Russland.

Foto: dpa

Man spreche mit der Bundesregierung über den Umfang der Ersatzansprüche, schrieb das Unternehmen in seinem Halbjahresbericht vom Donnerstag. Rheinmetall arbeite "intensiv daran, auch unter Ausnutzung aller zur Verfügung stehender rechtlichen Möglichkeiten die finanziellen Belastungen so gering wie möglich zu halten".

Die Bundesregierung hatte Anfang der Woche die Lieferung eines mehr als 100 Millionen Euro teuren Gefechtsübungszentrums an Moskau wegen der Ukrainekrise gestoppt. Daraufhin senkte das Unternehmen am Donnerstag seinen Ausblick: Beim Umsatz rechnet Rheinmetall für 2014 jetzt nur noch mit Erlösen auf Vorjahresniveau von 4,6 bis 4,7 Milliarden Euro - zuvor hatte Rheinmetall 4,8 bis 4,9 Milliarden angepeilt. Den operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sonderkosten sieht der Vorstand nur noch bei 200 bis 220 Millionen Euro - zuvor standen 30 Millionen mehr auf dem Zettel.

Eine Erfüllung des Russland-Auftrags sei "aus heutiger Sicht nicht mehr möglich", teilte das Unternehmen mit. Dies werde voraussichtlich bereits im laufenden Geschäftsjahr zu Belastungen führen. Neben dem gestoppten Rüstungsexport belastet dabei auch die Ausgliederung einer Sparte des Aluminiumgeschäfts mit rund 200 Millionen Euro Umsatz die Bilanz.

Der Düsseldorfer Automobilzulieferer und Rüstungsproduzent legte insgesamt ein solides zweites Quartal mit Umsatz- und Gewinnzuwachs in beiden Sparten hin. Insgesamt gab es auch dank eines weitgehend umgesetzten Restrukturierungsprogramms mit rund 1100 Stellenstreichungen im zweiten Quartal wieder einen Konzernüberschuss von 7 Millionen Euro nach 17 Millionen Euro Verlust im Vorjahresquartal. Dabei habe sich vor allem das Autozuliefergeschäft mit einem Gewinnwachstum deutlich über Marktniveau als "Zugpferd für die positive Ertragsentwicklung" gezeigt, hieß es.

Im Wehrtechnikbereich leidet Rheinmetall dagegen unter dem Sparkurs vieler europäischer Heere. Vor allem beim ertragsstarken Geschäft mit Munition wird gekürzt. Operativ verlor das Unternehmen in der Wehrtechnik im ersten Halbjahr deshalb gut 50 Millionen Euro - trotz eines deutlich um sieben Prozent gewachsenen Umsatzes. Insgesamt arbeiten gut 9000 Menschen in der Sparte, die 2013 mit gut 2,1 Milliarden Euro etwas weniger als die Hälfte des gesamten Konzernumsatzes erwirtschaftet haben.

Wegen des schwierigen Rüstungsgeschäfts trifft Rheinmetall das Exportverbot besonders stark. Die Düsseldorfer hatten angesichts des Auftrags aus Moskau Hoffnungen auf einen Einstieg in den russischen Markt gehegt. Russland ist zwar selbst der zweitgrößte Waffenexporteur der Welt und rüstet die eigene Armee vor allem mit eigenen Systemen aus. Doch das Riesenreich kauft durchaus auch Rüstungsgüter ein, etwa in Frankreich Hubschrauberträger im Wert von 1,2 Milliarden Euro.

(REU)
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