Banco Espírito Santo Ex-Chef der BES hinterlegt drei Millionen Euro Kaution

Lissabon · Der frühere Chef der angeschlagenen portugiesischen Banco Espírito Santo (BES) hat eine Kaution von drei Millionen Euro hinterlegt. Ricardo Salgado, der den Chefposten im Juni nach 23 Jahren abgegeben hatte, habe die Zahlung am Dienstag geleistet, berichteten portugiesische Medien.

 Ricarda Salgado hat eine Kaution von drei Millionen Euro hinterlegt.

Ricarda Salgado hat eine Kaution von drei Millionen Euro hinterlegt.

Foto: dpa, lb mda ase

Der 70-Jährige war am 24. Juli festgenommen und sieben Stunden lang verhört worden. Anschließend kam er auf freien Fuß. Die portugiesische Justiz wirft Salgado unter anderem Betrug und Geldwäsche vor. Salgado, Patriarch der Familie Espírito Santo, war am 20. Juni auf Druck der portugiesischen Zentralbank zurückgetreten, nachdem Unregelmäßigkeiten bei der Dach-Holding des Familienimperiums, der Espírito Santo International (ESI), bekannt geworden waren. Sie soll Verluste in Höhe von 1,3 Milliarden Euro verschleiert haben. Auch die BES geriet in Schieflage.

Am Sonntag eilte die portugiesische Regierung zur Rettung des drittgrößten Geldinstituts des Landes. Im Zuge der Rettung wurde die BES in zwei Teile zerschlagen: Faule Kredite wurden in eine "Bad Bank" ausgelagert, deren Eigentümer nun die bisherigen Aktionäre der BES sind. Aus dem gesunden Teil wurde mit einer Zahlung von 4,9 Milliarden Euro aus dem Bankenrettungsfonds eine neue Bank namens Novo Banco. Damit kamen erstmals die neuen EU-Regeln zur Bankenrettung zur Anwendung.

Die portugiesischen Banken schlugen am Dienstag vor, sich stärker an der Rettungsaktion zu beteiligen. Wie die Nachrichtenagentur Lusa berichtete, will die Branche ihre Zahlungen an den Rettungsfonds um 635 Millionen aufstocken. Bisher haben sie 367 Millionen Euro eingezahlt. Der Staat soll dementsprechend statt 4,4 Milliarden Euro an Krediten für den Fonds nur noch 3,9 Milliarden Euro geben. Dem Bericht zufolge erhoffen sich die Banken von der Aktion, dass die Banco Novo schneller verkauft werden und der Rettungsfonds möglichst viel Geld zurückbekommen kann. Mit den Einnahmen soll wiederum der portugiesische Staat ausgezahlt werden.

(DEU)
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