3000 Jobs in Gefahr Henkel weitet Stellenabbau aus

Düsseldorf (RP). Der Düsseldorfer Dax-Riese Henkel will offenbar deutlich mehr Stellen abbauen als bisher bekannt. Wie unsere Zeitung gestern aus Unternehmenskreisen erfuhr, will der Konsumgüterspezialist über das "Global Excellence”-Sparprogramm hinaus, weitere bis zu 400 Stellen in der Klebstoffsparte streichen.

 Über das „Global Excellence”-Sparprogramm hinaus, will Henkel bis zu weitere 400 Stellen in der Klebstoffsparte streichen.

Über das „Global Excellence”-Sparprogramm hinaus, will Henkel bis zu weitere 400 Stellen in der Klebstoffsparte streichen.

Foto: AP, AP

Ein Unternehmenssprecher sagte dazu am Montag auf Anfrage: "Es ist richtig, dass es Strukturveränderungen in der Klebstoffsparte geben wird.” Die Prozesse sollen verschlankt und vereinfacht werden. "Ich kann nicht ausschließen, dass in diesem Zusammenhang auch Stellen über Global Excellence hinaus gestrichen werden.”

Im Rahmen von "Global Excellence” will Henkel nach früheren Angaben "weltweit rund 3000 Funktionen und damit Stellen in allen Regionen und Unternehmensbereichen” abbauen. In diesem Zusammenhang wurde auch das Werk in Genthin mit 240 Beschäftigten geschlossen, für die Henkel ausnahmslos sozialverträgliche Anschlusslösungen gefunden hat.

Die Einbrüche in der Klebstoffsparte sind allerdings dramatischer, als bei der Ankündigung von "Global Excellence” im Februar 2008 absehbar war. 3,7 Milliarden Euro hatte der Konzern im vergangenen Jahr für den Klebstoff-Giganten National Starch bezahlt. Die meisten Analysten haben den Preis damals für angemessen gehalten, da National Starch im Jahr 2006 noch ein Betriebsergebnis (EBIT) von gut 200 Millionen Euro erwirtschaftet hatte.

In einer Pflichtmitteilung räumten die Düsseldorfer allerdings schon im April ein, dass das Betriebsergebnis in der Klebstoffsparte im ersten Quartal "von 150 Millionen Euro auf etwa 45 Millionen Euro” eingebrochen war. Allerdings waren die National-Starch-Gewinne des Vorjahres in den genannten 150 Millionen Euro noch gar nicht enthalten. In den für das erste Quartal 2009 genannten 45 Millionen Euro aber schon.

Demzufolge sind die Gewinne bei National Starch brutaler eingebrochen, als die Zahlen es vermuten lassen. "Wir weisen die Gewinne von National Starch nicht gesondert aus”, hieß es damals bei Henkel. Ursache für den Einbruch im Klebstoffgeschäft ist die Wirtschaftskrise. Die Bauindustrie und die Automobilwirtschaft gehören zu den wichtigsten Kunden der Henkel-Klebstoffe.

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