Gehaltsdeckelung läuft offenbar aus Commerzbank-Chefs dürfen wieder viel verdienen

München (RPO). Die Vergütung von Banken, die Staatshilfe beansprucht haben, ist einem Zeitungsbericht zufolge anders geregelt als bisher bekannt. Offenbar läuft die Deckelung der Vorstandsgehälter bei der Commerzbank bereits zum Jahresende aus.

Das berichtet die "Süddeutschen Zeitung". Die Vergütung ist demnach in den Verträgen mit dem staatlichen Rettungsfonds SoFFin nur für zwei Jahre auf 500.000 Euro begrenzt. Wie danach bezahlt werde, sei offen, berichtete das Blatt.

Die Commerzbank hatte im November 2008 erstmals Staatshilfe beantragt, insgesamt wurde die Bank mit 18,2 Milliarden Euro gestützt. Vorstandschef Martin Blessing war damit im vergangenen Jahr der am schlechtesten bezahlte Vorstandschef unter den 30 Dax-Konzernen.

Auch bei der Aareal Bank sei die Deckelung auf zwei Jahre begrenzt, berichtete die "SZ" weiter. Länger gelte die Grenze offenbar bei der nahezu voll verstaatlichen Hypo Real Estate.

Ein Sprecher der Commerzbank sagte der Zeitung unterdessen, das Ende der SoFFin-Frist spiele für die Vergütung vorerst keine Rolle. Die Fix-Gehälter des Vorstands lägen unter der SoFFin-Grenze, und es gelte der Grundsatz "ohne Gewinn kein Bonus". Die Commerzbank erwartet, 2009 und 2010 mit Verlust abzuschließen, auch wenn Blessing für 2010 einen Gewinn nicht ausgeschlossen hat.

Die Bank arbeitet der "SZ" zufolge an einem neuen Vergütungsmodell, das sich ebenfalls an dem Finanzmarktstabilisierungsgesetz orientieren muss. Darin heißt es, dass bei Banken, die staatlich gestützt wurden, Vorstandsbezüge von mehr als 500.000 Euro "grundsätzlich als unangemessen" gelten.

In Finanzkreisen heißt es jedoch, in der Regierung sei umstritten, wie streng dieser Passus auszulegen sei. Es gebe starke Stimmen, die es für unrealistisch hielten, die Deckelung über viele Jahre aufrechtzuerhalten, wenn sich die Bank erhole.

(AFP/csr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort