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Bilanzpressekonferenz der Deutschen Bank Ackermann bezieht Stellung

Frankfurt/Main (RPO). Auf der Bilanzpressekonferenz nahm Vorstandschef Josef Ackermann am Donnerstag in Frankfurt am Main Stellung. Hier einige Fragen und Antworten zur Lage der Branche und der Bank.

Im vierten Quartal 2008 hat die Finanzmarktkrise auch die Deutsche Bank mit voller Wucht getroffen. Der Verlust nach Steuern kletterte allein im letzten Vierteljahr 2008 auf 4,8 Milliarden Euro, ein Rekordverlust für den deutschen Branchenprimus.

Wie beurteilt Ackermann die Lage der Finanzindustrie?

Kurz gesagt: Weitere Beben an den Märkten sind möglich. "Die Finanzbranche befindet sich weltweit in einer schweren Krise", sagt Ackermann. Man wisse nicht, was noch wo in den Büchern schlummere. "Alles in allem gesehen bin ich sehr besorgt über die globale Kreditwirtschaft." Gleichwohl geht der Banker davon aus, dass nicht noch einmal eine systemrelevante Bank - wie im September 2008 die US-Investmentbank Lehman Brothers - kollabieren werde.

Wie sieht Ackermann die Perspektiven der Deutschen Bank?

Die verheerende Jahresbilanz 2008 bezeichnete Ackermann als "völlig unbefriedigend". Prognosen zum Geschäftsverlauf 2009 wagte er angesichts des unsicheren Umfeldes nicht. Der erfolgreiche Start seiner Bank im Januar 2009 - mit Erträgen nur unwesentlich unter dem Spitzenwert von 2007 - stimme ihn aber "bei aller gebotenen Vorsicht zuversichtlich".

Wodurch wurde der Milliardenverlust im vierten Quartal verursacht?

"Nie zuvor erlebte Marktverhältnisse" hätten Schwachstellen im Handelsbereich und in der Vermögensverwaltung der Bank aufgezeigt, stellte Ackermann fest. Vor allem der Unternehmensbereich Corporate Banking & Securities (CB&S) geriet ins Trudeln. Vor Steuern fiel 2008 im Geschäft mit Emissionen, Verkauf und Handel mit Wertpapieren und anderen Teilen des CB&S-Bereichs ein Verlust von 8,5 Milliarden Euro an. Hauptursache war das schlechte Handelsergebnis, wie Ackermann betonte.

Welche Schlüsse hat die Deutsche Bank aus dem Rekordverlust gezogen?

Im sogenannten Eigenhandel - das heißt, die Bank arbeitet im eigenen Namen und auf eigene Rechnung - mit Aktien und Kreditprodukten hat das Haus "drastische Maßnahmen ergriffen". So wurden zwei Spezialabteilungen geschlossen. "Insgesamt haben wir unser Risiko konzernweit um 75 Prozent reduziert."

Im Investmentbanking insgesamt wurde eine Neuausrichtung eingeleitet. Ackermann, der selbst aus dieser Sparte kommt, sagte: "Überall dort, wo Risiken nicht zufriedenstellend abgesichert werden können, wo Märkte illiquide oder Gegenpartei-Risiken nicht vertretbar oder nicht absicherbar sind, fahren wir unsere Positionen konsequent zurück." Gleichwohl bleibe das Investmentbanking "eines unserer Kerngeschäftsfelder".

In Geschäftsbereichen, wo die Bank schon heute stark sei - vor allem im kundenbezogenen Handel mit Währungen, Geldmarkt- und Zinsprodukten - werde weiter zugelegt.

Hält die Deutsche Bank daran fest, trotz Finanzmarktkrise keine Staatshilfe in Anspruch zu nehmen?

Ja. Ackermann betonte mehrfach, die Deutsche Bank brauche keine staatliche Unterstützung. Die Krise aus eigener Kraft zu bewältigen ist dem in Deutschland immer wieder umstrittenen Topmanager besonders wichtig: "Diese Bank bestimmt ihr Schicksal selbst."

Auch eine sogenannte Bad Bank, die angeschlagenen Instituten riskante Papiere abnehmen könnte, brauche sein Haus nicht. Mit einigem Stolz verwies er zudem darauf, dass der Verzicht auf Staatshilfe nicht jeder Bank gelungen sei. Angesichts der zu verkraftenden Milliardenverluste sagte Ackermann: "Das muss man ja auch können, das man alles so nimmt."

Wie beurteilen Aktionärsvertreter die Lage bei der Deutschen Bank?

Klaus Nieding von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz bemängelt die Informationspolitik: Er wirft dem Haus eine "Salamitaktik" vor. Auch dass Ackermann bereits 2008 vom "Beginn des Endes der Krise" gesprochen habe, die Probleme der Branche stattdessen aber immer größer wurden, schaffe kein Vertrauen, sagte Nieding der AP.

Dies spiegle sich auch im Absturz des Aktienkurses wieder. "Die Aktionäre sind damit doppelt gestraft: Der Aktienkurs ist im Keller und es gibt nur eine symbolische Dividende von 50 Cent."

Wie hat sich der Aktienkurs im letzten Jahr entwickelt?

Der Kurs machte im Zuge der Finanzmarktkrise eine rasante Talfahrt. Am 4. Februar 2008 kostete eine Aktie noch 77,33 Euro, gegenwärtig sind es nur noch etwa 21 Euro. Im Januar 2009 war das Papier zwischenzeitlich sogar nur 16,88 Euro Wert.

(AP)
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