Berlin Reserve der Krankenkassen steigt auf Rekordwert

Berlin · Die robuste Konjunktur hat der gesetzlichen Krankenversicherung im vergangenen Jahr Rekordreserven von 28,3 Milliarden Euro beschert. Die Rücklagen der Krankenkassen stiegen binnen eines Jahres um mehr als fünf auf 15,2 Milliarden Euro. Das Polster des Gesundheitsfonds wuchs um 3,6 auf 13,1 Milliarden Euro. Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) warnte aber davor, die Reserven anzutasten. In der Koalition gibt es Überlegungen, den Steuerzuschuss für die Kassen 2014 um vier statt nur um zwei Milliarden Euro zu senken.

Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt sprang Bahr zur Seite. "Es wäre falsch und kurzsichtig, den Bundeszuschuss zur Krankenversicherung noch weiter zu reduzieren", sagte Hundt. "Die Kürzung des Bundeszuschusses wäre nichts anderes als ein neuer Verschiebebahnhof zulasten der Beitragszahler, weil diese im Ergebnis dann für die fehlenden Mittel aufkommen müssen." Spätestens 2014 drohe ein Defizit in der Krankenversicherung, denn auch die Abschaffung der Praxisgebühr reiße ein Loch.

Angesichts der sehr guten Finanzlage hat der CDU-Wirtschaftspolitiker Michael Fuchs eine Absenkung des Krankenkassenbeitrags gefordert. "Jetzt stellt sich heraus, dass auch nach der Abschaffung der Praxisgebühr noch eine Absenkung des Beitragssatzes möglich ist", sagte Fuchs unserer Zeitung. "Ich halte eine Senkung des Beitrags um 0,3 Prozentpunkte auf 15,2 Prozent ab 2014 für sinnvoll", sagte der Unionsfraktionsvize. "Das Geld soll denjenigen zurückgegeben werden, die es erwirtschaftet haben." Aber auch Fuchs lehnte eine höhere Kürzung des Zuschusses ab. "Der staatliche Zuschuss zur Krankenversicherung muss erhalten bleiben, da damit versicherungsfremde Leistungen finanziert werden", sagte er.

(mar)
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