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Nahverkehr Regionalzüge häufiger unpünktlich

Die Bahn kämpft bei ihrer Personenahverkehrs-Tochter mit Problemen. 2018 verschlechterte sich die Pünktlichkeitswerte. Vor allem NRW ist betroffen.

 Eine S-Bahn fährt durch Nordrhein-Westfalen.

Eine S-Bahn fährt durch Nordrhein-Westfalen.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Baustellen, technische Defekte, Lieferschwierigkeiten bei Ersatzteilen und Extremwetter erschweren der Deutsche Bahn zunehmend auch im Regionalverkehr den Betrieb. Wie der Staatskonzern am Montag mitteilte, betrug die Pünktlichkeitsquote, also der Anteil der Züge, die weniger als sechs Minuten verspätet waren, bei der Tochter DB Regio in NRW im vergangenen Jahr 91,3 Prozent. 2017 hatte der Wert bei 92,5 Prozent gelegen. Schlechter als in NRW war die Quote 2018 nur in Bremen, Schleswig-Holstein und Hessen. Im bundesweiten Schnitt betrug sie 94,1 Prozent.

NRW sei ein Bundesland mit hoher Verkehrsdichte, sagte ein Bahnsprecher. Insbesondere der Knoten Köln sei stark belastet. „Die Strecke zwischen Köln und Dortmund ist mit einer Auslastung von 140 Prozent an ihren Grenzen.“ Gerade langlaufende Linien wie die RE5 zwischen Wesel und Koblenz und die RE1 zwischen Hamm und Aachen passierten zahlreiche hoch frequentierte Knoten, bei denen sich auch kleine Störungen aufsummierten. 

Den Verantwortlichen beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) ist die Situation ein Dorn im Augen. Wegen mangelnder Leistungen hat VRR-Chef Ronald Lünser drei Betreiber abmahnen lassen: Neben DB Regio traf es die Nordwestbahn und die Eurobahn. Der VRR-Chef ist unzufrieden mit der Qualität und hat den Unternehmen externe Berater ins Haus geschickt. Ändert sich nichts, könnte auf eine Abmahnung eine Kündigung des Verkehrsvertrages folgen.

Laut Bahn stand die Abmahnung vor allem im Zusammenhang mit einer Häufung von Zugausfällen sowie reduzierten Sitzplatzkapazitäten. Grund dafür seien Schwierigkeiten bei der Ersatzteilversorgung gewesen. „Seit Anfang März hat sich die Fahrzeugsituation bei DB Regio NRW deutlich entspannt“, sagte der Bahnsprecher. So seien weitere Lieferanten gewonnen worden. „Mittels zusätzlicher interner und externer Werkstattressourcen konnten diese Ersatzteile verbaut und die defekten Fahrzeuge zwischenzeitlich repariert werden.“

DB Regio hat in NRW noch einen Marktanteil zwischen 30 und 40 Prozent, den restlichen Teil übernehmen private Eisenbahnverkehrsunternehmen. Laut einer Übersicht des VRR über die durchschnittlichen Verspätungen 2018 gingen jedoch sieben der zehn Linien mit den längsten Verspätungszeiten auf das Konto von DB Regio. Am schlechtesten schnitt der NRW-Express (RE1) zwischen Aachen und Hamm ab. Dort fielen durchschnittlich 4,33 Minuten Verspätung an.

Lothar Ebbers, Sprecher des Fahrgastverbands Pro Bahn NRW, warnte mit Blick auf die Baustellen, dass sich die Situation in den kommenden Jahren noch verschlechtern könne: „Die Bautätigkeit wurden in den vergangenen Monaten zwar massiv ausgeweitet, wir sind aber noch längst nicht am Anschlag, weil die Bahn wichtige Projekte wegen fehlender Planungs- und Ausführungskapazitäten verschieben musste.“ Ebbers größte Sorge gilt den Brücken an Rhein und Ruhr. „Es wäre fatal, wenn wir eine Situation wie bei der Müngstener Brücke bekämen und Brücken komplett saniert und dafür länger gesperrt werden müssten.“ Daneben nennt er das Fachkräfteproblem als Hauptfaktor für Verspätungen. Der Markt für Lokführer sei leergefegt, die Nachwuchsgewinnung gestalte sich wegen der anhaltenden Diskussion über automatisch fahrende Züge schwierig. Noch seien die Fahrgäste geduldig. „Man ist aber dabei, ihre Schmerzgrenze zu testen.“

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