Kramer nach Borussias 2:3-Niederlage „Wir haben echt viele Baustellen“

Stuttgart · Christoph Kramer und Yann Sommer standen nach dem völlig verdienten 2:3 der Borussia in Stuttgart am TV-Mikrofon Rede und Antwort. Sie fanden deutliche und alarmierende Worte für die Niederlage nach eigener 2:0-Führung. Was die Routiniers vor allem bemängelten.

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Christoph Kramer ist bekannt dafür, auch nach Niederlagen schon kurz nach Spielende klare Analysen abgeben zu können. Nach dem 2:3 seiner Mannschaft beim VfB Stuttgart war dem Mittelfeldspieler allerdings anzumerken, dass auch er ob des erneuten Einbruchs – diesmal nach einer eigenen 2:0-Führung – ein wenig ratlos wirkte. Und trotzdem fand der Routinier wieder deutliche Worte.

„Ich weiß auch nicht wer uns hilft, vielleicht der liebe Gott. Aber wir haben echt viele Baustellen und müssen an vielen Stellen ansetzen. Natürlich ist es immer einfach, danach ein Spiel zu erklären. Aber wir müssen vor dem Spiel so viel tun, dass uns so etwas nicht passiert“, sagte Kramer, der im Interview mit dem Sender „Sky“ bestätigte, dass die Borussen einen defensiveren Ansatz beim VfB gewählt hatten. „Wir wollten etwas tiefer stehen, weil wir zuletzt viele Tore kassiert haben. Doch jetzt haben wir wieder drei gekriegt. Mit dem hohen Anlaufen tun wir uns schwer, mit dem tiefen Verteidigen tun wir uns schwer. Dreierkette, Viererkette – das ist alles ganz egal. Wir müssen viele Dinge angehen“, sagte Kramer.

Die Fahrlässigkeit in der Defensive hatte Kramers Teamkollege Yann Sommer ebenfalls schwer zu schaffen gemacht. Dem Gladbacher Keeper war es zu verdanken, dass Borussia nicht noch höher verlor. Das jedoch konnte den Kapitän keinesfalls trösten. „Wir haben verdient verloren, der VfB war in der zweiten Halbzeit in allen Belangen um Klassen besser. So kann man keine Bundesligaspiele gewinnen“, wurde Sommer deutlich.

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Einen Lösungsansatz hatte der Keeper aber auch nicht, wenngleich er die Schwächen klar ansprach: „Wir stehen schlecht in unserer Box und schätzen die Gefahr nicht richtig ein. Wir wussten, dass Kalajdzic ein guter Stürmer ist, und dann steht er beim Siegtor ganz alleine“, monierte Sommer. Es gebe viele Dinge zu korrigieren, „wir sind jetzt als Team gefragt, diese Situation anzunehmen und uns zu wehren“. In Stuttgart war das auf jeden Fall nicht genug: „Da haben sie uns in der zweiten Halbzeit ein bisschen vorgeführt“, sagte Sommer.

Die Passivität und der fehlende Zugriff beschäftigten auch Kramer besonders. „Wir standen mit elf Mann in der eigenen Hälfte, aber ich habe nie das Gefühl gehabt, dass wir einen richtig guten Zugriff haben. Die Stuttgarter haben an unserem Sechzehner gespielt, wie sie wollten“, sagte der 31-Jährige. Es habe auch nie den Moment gegeben, in dem Gladbach den VfB einmal hätte unter Druck setzen können. „Wenn du so viele Meter investierst ohne Ertrag, dann ist es am Ende auch schwer, bei eigenem Ballbesitz die Konzentration hochzuhalten. Und dann sieht das so aus, wie das bei uns in den letzten 30 Minuten aussah: wirklich schlecht“, klagte Kramer.

Gladbach: Christoph Kramer zählt nach 2:3 gegen Stuttgart die Baustellen auf
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Den Frust der mitgereisten Borussen-Fans könne er voll verstehen. „Wir machen zwei tolle Tore. Da hoffst du als Fan und auch als Spieler, dass heute ein wichtiger Schritt gelingen kann“, sagte Kramer. Stattdessen war das Frustpotenzial im Kellerduell nach der verspielten 2:0-Führung umso größer – sowohl auf den Rängen als auch am „Sky“-Mikrofon.

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