Kosten, Emissionen und Nachfrage So effizient ist das Heizen mit Holz

Düsseldorf · In Zeiten gestiegener Energiepreise greifen viele Verbraucher zu einer altbewährten Heizmethode: Holz. Doch lohnt sich das finanziell überhaupt? Und wie sieht es mit den Auswirkungen auf unsere Umwelt aus?

Im Zuge der Energiekrise sind auch die Preise für Brennholz im Vorjahr gestiegen.

Im Zuge der Energiekrise sind auch die Preise für Brennholz im Vorjahr gestiegen.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Im Winter wird Scheitholz gerne zum gemütlichen Heizen in Kaminöfen eingesetzt. Vor allem Öl- und Gasheizungen können so entlastet werden. Seit einigen Jahren erweisen sich außerdem Pelletöfen als zuverlässige Alternative für das heimische Wohnzimmer. Die Vor- und Nachteile der Heizmittel im Überblick.

Wie hoch ist die Nachfrage für Brennholz und Pellets?

Laut dem Bundesverband Brennholzhandel und -produktion (BUVBB) ist die Nachfrage aktuell stark rückläufig. „Die enorme Nachfrage nach Scheitholz im Jahr 2022 war in erster Linie getätigten ‚Hamsterkäufen’ geschuldet“, sagt Klaus Egly, Vorsitzender des Verbandes. Die Mitglieder des BUVBB hätten daher einen überdurchschnittlichen Anteil an Neukunden verzeichnet, bewerteten die Liefersituation 2022 aber als eine einmalige Ausnahmesituation aufgrund der angespannten Energieversorgung. Zukünftig erwarte der Verband wieder „normale“ Verhältnisse. Auch die Nachfrage nach Pellets, die aus Reststoffen der Sägeindustrie hergestellt werden, sei nach den Hamsterkäufen im Sommer eingebrochen, sagt Kevin Spieker, Referent für Feuerungstechnik beim Deutschen Pelletinstitut (DEPI). Fast alle Verbraucher hätten sich innerhalb weniger Monate bevorratet, daher seien ihre Lager derzeit voll.

Wie teuer sind Brennholz und Holzpellets?

Egly zufolge liegen seriöse Preise für einen Schüttraummeter ofenfertiges Buchenbrennholz in der Regel zwischen 150 bis 200 Euro. Pellets kosteten im Dezember 537,38 Euro pro Tonne. „Der Preisvorteil zu Heizöl beträgt knapp 16 Prozent, zu Erdgas rund 50 Prozent“, sagt Spieker. Nach dem kriegsbedingten Preishoch im Sommer sinke der Preis für Pellets momentan stetig.

Welche Menge verbraucht ein durchschnittlicher Haushalt im Jahr?

Teilt man den Gesamtjahresverbrauch an Scheitholz durch die Anzahl der betriebenen Einzelöfen ergibt sich eine Menge von rund drei Kubikmeter pro Haushalt. Wer mit Pellets heizen möchte, hat die Wahl zwischen einer Zentralheizung für das ganze Haus oder einem Pelletkaminofen, der ausschließlich das Wohnzimmer beheizt. Laut DEPI benötigt ein durchschnittliches Einfamilienhaus – je nach Dämmstandard und Nutzerverhalten – zwischen drei und fünf Tonnen Pellets im Jahr.

Wie hoch sind die Kosten für eine Pelletheizung?

Die Kosten für eine Pellet-Zentralheizung hängen stark davon ab, ob nur der Kessel ausgetauscht wird oder auch umfangreichere Umbauten am Heizsystem notwendig sind. „Wer die Heizung mit Solarthermie oder einer Wärmepumpe ergänze, kann einen Teil der Kosten durch die Bundesförderung für effiziente Gebäude zurückerhalten“, sagt Spieker vom DEPI. Für Pelletlager und Kessel könne man von einer Investition von rund 25.000 Euro ausgehen – mit Solarthermie ergänzt kämen weitere 10.000 Euro dazu. Im Bereich der Pelletöfen finden sich bereits deutlich preiswertere Modelle ab rund 1.000 Euro.

Wie umweltschädlich sind Kamin- und Pelletöfen?

Der CO2-Ausstoß eines Pelletofens ist geringer als beim Kaminofen für Scheitholz. Das sagt Mario Adam, Professor für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz an der Hochschule Düsseldorf. Grund dafür sei, dass Pelletöfen die Energie, die im Holz drinstecke, besser in Wärme umwandeln. Zudem stiegen bei Kaminöfen die Emissionen an klassischen Luftschadstoffen wie Kohlenstoffmonoxid und unverbrannten Kohlenwasserstoffen teils stark an. Das Verbrennen von einer Tonne Holzpellets im Holzpellet-Kaminofen stößt dem Experten zufolge zwischen 50 und 200 Kilogramm CO2 aus. Beim Scheitholz-Kaminofen sind die CO2-Emissionen um 10 bis 20 Prozent höher.

Wie energieeffizient ist Holz als Heizmittel?

Die Energieeffizienz von Heizgeräten, die mit Holz betrieben werden, ist vergleichbar mit denen, die mit Erdgas oder mit Heizöl betrieben werden, sagt Adam. Deutliche Unterschiede gibt es aber zwischen Holzpellets und Scheitholz: Ein Holzpellet-Niedertemperaturgerät kann im Gegensatz zu einem offenen Holzkamin rund vier- bis neunmal energieeffizienter sein. Der BUVBB betont zudem, dass Wärme aus Brennholz nur einen ganz geringen Anteil an der benötigten Wärmemenge beisteuern könne.

Welche umweltschonenderen Heizmethode gibt es am Markt?

Zu den sehr umweltschonenden Heizsystemen zählen laut Adam unter anderem Elektro-Wärmepumpen ohne oder mit Photovoltaik-Anlage oder thermische Solarkollektoren als Ergänzung zu einem anderen Wärmeerzeuger. Wichtig sei der Einsatz von Heizsystemen auf Basis erneuerbarer Energien: „Die ökologischen Unterschiede zwischen den Heizsystemen auf Basis erneuerbarer Energien sind vergleichsweise klein.“

Welche effizienten Alternativen zu Holz gibt es?

Als effizienteste Heizmethode gilt die Elektro-Wärmepumpe. Mit nur einer Kilowattstunde Strom können drei bis fünf Kilowattstunden Heizwärme bereitgestellt werden, erklärt Adam. Auch bei einer thermischen Solaranlage, die von der Sonne erzeugtes heißes Wasser liefert, muss kaum weitere Energie eingesetzt werden. „Es wird nur ein wenig Strom als ‚Hilfsenergie‘ für die Regelung und eine Umwälzpumpe benötigt“, erklärt Adam. Noch weniger Hilfsenergie benötigt die Photovoltaik-Anlage zur Erzeugung von Strom, der auf direktem Wege ohne Wärmepumpe zur Wärmeerzeugung genutzt werden kann.

Kann das Heizen mit Holz eine kurzfristige Alternative sein?

„Holz ist ein sehr wertvoller Energieträger“, sagt Mario Adam. Anders als Sonne oder Wind ist er speicherbar und man kann ein Temperaturniveau von deutlich über 100 Grad Celsius erreichen. Aber: Für die Beheizung von Gebäuden mit Heizungswasser von 20 bis 50 Grad Celsius sei Holz im energiewirtschaftlichen Gesamtzusammenhang betrachtet laut Adam eigentlich zu schade. Sein Fazit: „Holz kann eine kurzfristige Alternative zur Beheizung von Gebäuden sein. Im zukünftigen Energiesystem sollte Holz aber gezielt dort eingesetzt werden, wo seine Stärken zur Geltung kommen, auch vor dem Hintergrund der beschränkten Nachwuchspotenziale in Deutschland und dem vergleichsweise geringen Wirkungsgrad im Vergleich zu Photovoltaik und Solarthermie.“

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