Der große Anbietervergleich für NRW Strom und Gas – welche Grundversorger teurer wurden

Düsseldorf · Bis zu 240 Prozent mehr bei Gas und 140 Prozent mehr bei Strom – Grundversorger in NRW haben zum 1. Januar teils massiv die Preise erhöht. Wir haben verglichen und die Gesamtkosten für verschiedene Szenarien berechnet.

Gas- und Strompreisbremse: Die wichtigsten Fakten
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Die wichtigsten Fakten zur Gas- und Strompreisbremse

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Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Die Verbraucherzentrale NRW hat erneut über 100 Tarife für Strom und Gas bei Grundversorgern in Nordrhein-Westfalen abfragen lassen. Die Unterschiede und Preisaufschläge zum neuen Jahr sind mitunter gravierend.

Gaspreise in NRW im Detail

Im Schnitt zahlen Kunden der 138 verglichenen Gasversorger ab 1. Januar 2023 einen Grundpreis von 152 Euro pro Jahr und 16,24 Cent pro Kilowattstunde. Die Preise rangieren dabei je nach Anbieter zwischen 64 und knapp 300 Euro für den Grundpreis sowie 7,94 und 26,92 Cent/kWh.

Bei einem angenommenen Jahresverbrauch von 15.000 kWh führt das zu Gesamtkosten zwischen 1262 und 4230 Euro, durchschnittlich sind es 2588 Euro. Im Dezember waren es im Schnitt noch 344 Euro weniger.

Einige Anbieter haben ihre Tarife besonders stark erhöht, darunter die Grundversorger in Blomberg, Halle, Kalkar, Detmold und Telgte. Dort stieg der Arbeitspreis in Cent/kWh zwischen 340 Prozent (Blomberg) und 105 Prozent (Telgte). Die Stadtwerke Kalkar etwa haben ihren Arbeitspreis von 10,79 auf 23,98 Cent erhöht.

Die höchsten Grundpreise haben die Versorger in Hünxe, Kevelaer, Gütersloh, Velbert und Höxter. Zwischen 299 Euro (Hünxe) und 242 Euro (Höxter) werden dort jährlich für die Bereitstellung fällig. Dafür liegen alle fünf Anbieter mit dem Arbeitspreis teils deutlich unter 20 Cent/kWh und beim Gesamtpreis im Mittelfeld.

Beim Gesamtpreis bei angenommenen 15.000 Kilowattstunden führen die Anbieter in Warstein, Rhede, Moers, Wachtendonk und Nümbrecht die Tabelle an. Kunden der Enni in Moers müssen im Grundversorgungstarif rund 4110 Euro im Jahr aufbringen.

Strompreise in NRW im Detail

Bis zu 143 Prozent mehr müssen Stromkunden der Grundversorger in NRW für die Kilowattstunde bezahlen. Die Grundpreise sind um bis zu 106 Prozent erhöht worden. Im Schnitt werden 46,48 Cent/kWh und 133 Euro pro Jahr für die Bereitstellung fällig.

Auf Haushalte mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 3000 kWh kommen damit je nach Anbieter Gesamtkosten zwischen 1006 und 2639 Euro zu.

Die stärksten Preiserhöhungen bei den Arbeitspreisen verbuchen die Grundversorger in Dörentrup, Bergisch Gladbach, Dormagen, Soest und Siegburg. Dort sind mit dem Jahreswechsel zwischen 143 Prozent (Dörentrup) und 90 Prozent (Siegburg) aufgeschlagen worden.

Den Grundpreis haben die Stadtwerke in Geldern, Steinfurt, Jülich, Detmold und Borgholzhausen am stärksten erhöht. Kunden dieser Anbieter müssen zwischen 106 Prozent (Geldern) und 33 Prozent (Borgholzhausen) mehr bezahlen. In Geldern hat sich der Grundpreis damit von 80 auf 165 Euro mehr als verdoppelt, liegt aber noch weit unter dem Spitzenwert von 236 Euro der Stadtwerke Velbert.

In Summe und bei 3000 kWh im Jahr haben sich die Stadtwerke in Dörentrup, Bergisch Gladbach, Dormagen, Rheine und Soest am stärksten verteuert. Der Gesamtpreis pro Jahr im Grundversorgungstarif steigt zwischen 129 Prozent (Dörentrup) und 78 Prozent (Soest).

Wo sind Strom und Gas am günstigsten?

Wer in Emmerich oder Düsseldorf den Grundversorger nutzt, hat es gut: Bei Strom und Gas sind die dortigen Stadtwerke unter den Top Fünf der günstigsten Anbieter in der Gesamtrechnung. In Emmerich kosten 15.000 kWh Gas 1262 Euro, der Strom schlägt bei 3000 kWh mit 1039 Euro zu Buche. In Düsseldorf zahlen Kunden dafür 1512 respektive 1078 Euro.

In einigen wenigen Städten werden Strom und Gas zum 1. Januar sogar günstiger. Kunden der Bigge Energie in Attendorn etwa zahlen im Grundtarif aufs Jahr gerechnet 34 Prozent weniger fürs Gas und 18,8 Prozent weniger für den Strom. Weitere, wenn auch nicht so starke Preisnachlässe zeigen die Zahlen aus Minden, Gronau, Meinerzhagen, Hemer, Kaarst und Versmold.

Information: Der von der Verbraucherzentrale in Anspruch genommene Dienstleister Ene't GmbH hat diesmal den Fokus auf Arbeits- und Grundpreise zum Jahreswechsel gelegt. Zuletzt hatten die Verbraucherschützer die Daten zum 1. Oktober erhoben, damals waren Neukunden- und Bestandskundenpreise verglichen worden. Die Verbraucherzentrale übernimmt keine Gewähr für die Korrektheit der Daten.

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