Essen Gewinneinbruch bei RWE

Essen · 2014 halbierte sich das Nettoergebnis fast. 2016 soll es auf 800 Millionen fallen.

Beim zweitgrößten deutschen Energiekonzern brechen die Gewinne weg. 2014 sank der Gewinn (Ebit) um mehr als 30 Prozent auf vier Milliarden Euro, wie Analysten erwarten. Kommunen und andere Aktionäre schauen vor allem auf das, was unterm Strich bleibt - das nachhaltige Nettoergebnis. Dies ist nach Einschätzung von Analysten von 2,3 Milliarden Euro im Jahr 2013 auf 1,3 bis 1,16 Milliarden im Jahr 2014 gefallen. Dennoch will RWE für 2014 eine Dividende von einem Euro zahlen. Heute legt der Konzern seine Bilanz vor.

Künftig wird es weiter bergab gehen. Laut mittelfristiger Finanzplanung, über die der Aufsichtsrat in der vergangenen Woche diskutierte, geht RWE künftig nur noch von einem Netto von 800 Millionen Euro aus. Entsprechend habe es auf Sitzung und Vorbesprechung des Aufsichtsrates "im Karton gerappelt", wie es in Aufsichtsrats-Kreisen heißt. Vor allem Kommunen und Gewerkschaften sind besorgt - die einen wegen der Dividende, die andere wegen der Jobs. RWE wollte sich dazu nicht äußern. Doch auch Equinet-Analyst Michael Schäfer rechnet mit einem Absturz. "Ich erwarte für 2016 ein nachhaltiges Nettoergebnis von rund 700 Millionen Euro", sagte er. Ursache sind die fallenden Großhandelspreise. Zuletzt hatte RWE in der Prognose noch einen Strompreis von 37 Euro je Megawattstunde stehen. Mittlerweile liegt der Preis bei 31 Euro. Auch die Auslandstöchter melden zunehmend Gewinne ab, dem Zukunftsgeschäft Ökostrom hat RWE-Chef Peter Terium die Investitionsmittel zusammengestrichen.

Für Debatten sorgt auch der Umbau des Aufsichtsrates. Zur Hauptversammlung 2016 steht die Neubesetzung an. Und Aufsichtsrats-Chef Manfred Schneider will mehrere Posten neu besetzen. Seit längerem versucht er, sich von Ekkehard Schulz, Ex-ThyssenKrupp-Chef, zu trennen. Schulz sei nicht mit konstruktiven Beiträgen aufgefallen, heißt es in Aufsichtsrats-Kreisen. Auch sei offen, ob Daimler-Chef Dieter Zetsche weiter machen will. Zudem will Schneider den Kommunen einen ihrer vier Aufsichtsrats-Mandate nehmen. Dagegen machen die Kommunen derzeit mobil.

(RP)
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