Griechenland-Krise drückt Börsen Euro auf tiefsten Stand seit acht Monaten

Tokio (RPO). Die europäische Schuldenkrise und die Schwierigkeiten Griechenlands, die Sparziele in diesem und kommenden Jahr einzuhalten, lasten auch in der neuen Woche auf den Aktienmärkten und dem Euro. In Asien lagen die wichtigsten Börsenbarometer am Montag deutlich im Minus. Der Euro ist im fernöstlichen Handel auf den tiefsten Stand seit acht Monaten gefallen.

So sieht der Fahrplan zur Rettung Griechenlands aus
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Foto: ASSOCIATED PRESS

Die Nachricht vom Sonntag aus Athen, dass Griechenland die mit den Geldgebern vereinbarten Defizitziele für dieses und kommendes Jahr verfehlen wird, hat die Stimmung in den Börsen in Asien und Australien gedrückt. In Japans Hauptstadt Tokio fiel der Nikkei-Index am Montag zu Handelsbeginn innerhalb von zehn Minuten um zwei Prozent. In Hongkong gaben die Kurse gar um mehr als drei Prozent nach. In Sydney verlor der wichtigste australische Aktienindex gut 1,7 Prozent.

Die schlechte Prognosen für das krisengebeutelte Land gehen aus dem griechischen Haushaltsentwurf für 2012 hervor, den das Kabinett in Athen am Sonntagabend billigte. Die Regierung bezeichnete den Einbruch der Wirtschaft als maßgeblichen Grund dafür. Aus Sicht der Troika ist die Regierung aber durch eine mangelnde Umsetzung von Strukturreformen ebenso dafür verantwortlich.

Reaktionen der Börsen

Die Gemeinschaftswährung verbilligte auf bis zu 1,3310 Dollar und lag damit rund einen dreiviertel US-Cent unter dem New Yorker Freitagsschluss. "Die Zahlungsunfähigkeit Griechenlands ist eine Büchse der Pandora, die niemand öffnen will", sagte Analyst Teppei Ino von der Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ. "Während einige Märkte dies schon eingepreist zu haben scheinen, sieht es so aus, als ob der Euro noch einiges vor sich hat."

Vor diesem Hintergrund wandten sich Anleger wieder verstärkt den als sicher geltenden Bundesanleihen zu. Die Renditen zehnjährigen Papiere gingen auf 1,887 Prozent zurück, während diejenigen Griechenlands sowie der ebenfalls hoch verschuldeten Euro-Staaten Spanien und Italien anzogen. Der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, stieg um 71 Ticks auf 137,20 Punkte.

"Probleme liegen außerhalb Japans"

In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 1,8 Prozent tiefer mit 8545 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index verlor 1,9 Prozent auf 747 Punkte. Die von dem vielbeachteten Tankan-Index signalisierte Aufhellung des japanischen Geschäftsklimas konnte den Markt nur wenig stützen. "Die einheimische Wirtschaft hält sich trotz des starken Yen gut, aber die größten Probleme liegen außerhalb Japans und nicht innerhalb - etwa die Folgen der europäischen Schuldenkrise für das globale Wachstum", sagte Yutaka Shiraki von Mitsubishi UFJ Morgan Stanley Securities.

Auf der Verliererseite standen vor allem Finanztitel. So rutschten die Aktien der Mitsubishi UFJ 2,8 Prozent sowie der Sumitomi Mitsui Financial um 2,7 Prozent ab. Am Freitag waren in New York bereits die Aktien von Morgan Stanley deutlich gefallen, weil sich Anleger Sorgen machten, dass die Investmentbank in den Strudel der Krise gerissen werden könnte.

Auch an anderen Handelsplätzen in Asien ging es kräftig bergab, insbesondere in Hongkong. Der MSCI-Index für den Asien-Pazifik-Raum mit Ausnahme Japans gab um 3,6 Prozent nach.

An den Devisenmärkten fiel der Euro auf den tiefsten Stand seit acht Monaten. Die europäische Gemeinschaftswährung kostete 1,3320 Dollar nach einem New Yorker Schlusskurs von 1,3384 Dollar am Freitag. Händler und Analysten sagten, der Euro werde wohl in den kommenden Tagen weiter an Boden verlieren, da die Euro-Zone in der Krise gespalten sei und die Gefahr eines griechischen Zahlungsausfalls größer sei als je zuvor.

(RTR/rm)
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