Griechen-Krise reißt französische Bank mit Aktien der Dexia im freien Fall

Brüssel (RPO). Die Aktie der teilverstaatlichten belgisch-französischen Bank Dexia ist trotz Hilfszusicherungen der Regierungen weiter eingebrochen. Das Papier stürzte am Dienstag zeitweise um 38 Prozent auf 0,81 Euro ab, nachdem es am Montag bereits gut zehn Prozent nachgegeben hatte.

Griechen-Krise reißt französische Bank mit: Aktien der Dexia im freien Fall
Foto: AP, AP

Auslöser war eine Warnung der Ratingagentur Moody's vor einer möglichen Herabstufung der Bonität der Bank, die stark im Geschäft mit griechischen Anleihen vertreten ist. Dexia hatte für das zweite Quartal 2011 einen Verlust von vier Milliarden Euro ausgewiesen.

Als Gründe gab die Bank Umstrukturierungen und Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen an. Per Ende Juni 2011 führte die Bank griechische Staatsanleihen im Volumen von 1,8 Milliarden Euro in ihrer Bilanz auf.

Nach einer mehrstündigen Sitzung in der Nacht zum Dienstag ließ der Verwaltungsrat der in der Finanzkrise 2008 von Frankreich und Belgien vor dem Zusammenbruch geretteten Bank lediglich verlauten, die Bank werde ihre "strukturellen Probleme" lösen. Er nannte jedoch keine Einzelheiten. In einer Erklärung hieß es, die europäische Staatsschuldenkrise habe die Lage verschlechtert. Die Altlasten drückten auf die operative Aktivität des Geldhauses.

Leterme beruhigt Sparer

Belgiens Finanzminister Didier Reynders versicherte am Dienstag erneut, dass die Regierungen Belgiens und Frankreichs bereit seien, der Dexia weitere Hilfen zu leisten. "Wir müssen zunächst alle Vorschläge der Bank lesen", sagte er. "Wenn nötig, werden wir handeln."

Belgiens amtierender Ministerpräsident Yves Leterme versicherte, die Anteilseigner und die Sparer der Bank würden in der Krise "nicht einen Eurocent verlieren". Belgien und Frankreich seien in Gesprächen, wie sie als Anteilseigner der Bank solidarisch zusammenarbeiten könnten, um Dexia durch die schwierige Situation in der Eurokrise zu bringen, sagte er im Flämischen Fernsehen VRT.

Berichte über Pläne zur Aufspaltung

Die belgischen Zeitungen "De Standaard" und "De Morgen" berichteten am selben Tag von Plänen, Dexia aufzuspalten und die profitablen Teile noch in diesem Jahr zu verkaufen. Die Einnahmen aus den Verkäufen und Garantien von Frankreich und Belgien sollten dann dazu dienen, die noch vorhandenen Schrottpapiere den Bankengruppe in eine sogenannte Bad Bank auszulagern.

Dexia gehört nach der Rettungsaktion im Jahr 2008 zu 17,6 Prozent dem französischen Staatsfonds CDC. Weitere jeweils 5,7 Prozent werden von Belgien und Frankreich direkt gehalten, dazu kommen 5,7 Prozent im Besitz der belgischen Regionen. Die Bank beschäftigt 35.000 Mitarbeiter und ist vor allem in Belgien, Luxemburg und der Türkei aktiv. Für das Jahr 2010 wies sie noch einen Gewinn von 723 Millionen Euro aus.

(apd/jre)
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