Klaus-Dieter Maubach verlässt den Konzern Uniper-Chef wirft überraschend hin

Düsseldorf · Kurz nach der Verstaatlichung kündigt Klaus-Dieter Maubach überraschend seinen Abgang an. Auch zwei andere Vorstände gehen. Die Belegschaft ist entsetzt. Nun muss der Aufsichtsratschef mitten in der schweren Krise gleich mehrere Posten neu besetzen.

 Klaus-Dieter Maubach verlässt Uniper.

Klaus-Dieter Maubach verlässt Uniper.

Foto: dpa/Roberto Pfeil

Paukenschlag für Uniper: Kaum ist der angeschlagene Düsseldorfer Konzern verstaatlicht, wirft Vorstandschef Klaus-Dieter Maubach das Handtuch. Wegen der Mehrheitsübernahme von Uniper durch den Bund mache Maubach von seinem Sonderkündigungsrecht (der „Change-of-Control"-Klausel) Gebrauch und scheide in diesem Jahr als Vorstand aus, teilte der Konzern am Dienstag mit. Auch der operative Vorstand (COO) David Bryson geht. Finanzvorständin Tiina Tuomela hatte ohnehin schon ihren Rücktritt angekündigt und macht nur noch den Jahresabschluss fertig. Damit ist ein großer Teil des Vorstands gedanklich weg - nur Handelsvorstand Niek den Hollander ist noch da. Die Uniper-Aktie sackte zeitweise um 2,7 Prozent ab.

Maubach (60) warb um Verständnis für seinen Schritt: „Mit dem Eintritt des Bundes als neuem Mehrheitsaktionär beginnt eine neue Phase. Es wird eine strategische Neuausrichtung des Unternehmens erfolgen müssen. Ich bin überzeugt, dass nun der richtige Zeitpunkt ist, den Weg für ein neues Vorstandsteam freizumachen, das die neuen Herausforderungen auch über das Ende der Stabilisierungsmaßnahmen hinaus angeht“, erklärte er. Der frühere Eon-Manager hatte Uniper gut durch die existenzielle Krise geführt, der russische Krieg und die Einstellung der Gaslieferungen hatten Uniper als größten Gasimporteur an den Rand des Abgrunds geführt. Der Konzern muss mit Milliarden an Steuergeld gerettet werden.

Nun muss der neue Aufsichtsrats-Chef Tom Blades gleich ein komplettes neues Vorstandsteam suchen. „Wir begrüßen, dass Klaus-Dieter Maubach bereit ist, den Vorstand zu führen, bis eine geordnete Nachfolge sichergestellt ist", erklärte Blades. Er wird dabei schnell und weit schauen müssen. Handelsmann Niek den Hollander kommt als neuer Uniper-Chef nicht in Frage. Sein aktueller Vertrag läuft zum Ende Mai 2023 planmäßig aus, der Aufsichtsrat prüft nun alle Optionen.

Die Belegschaft etwa in der Düsseldorfer Zentrale reagierte entsetzt auf die Ankündigung. Maubach hatte mit seiner ruhigen Art Sicherheit ausgestrahlt und zunächst auch den Eindruck erweckt, als wolle er den Staatskonzern noch bis Ablauf seines Vertrages führen, zumal der Bund auch einen raschen Ausstieg angekündigt hat. Nun geht alles auf Null. Der junge Konzern, der 2016 durch die Abspaltung von Eon entstanden ist, muss sich bereits seinen vierten Chef suchen. Der Elektrotechnik-Ingenieur Maubach war erst im März 2021 Vorstandsvorsitzender geworden. Chefkontrolleur Blades meint: „Wir sind sehr zuversichtlich, bald mehr zu den Nachbesetzungen bekannt geben zu können."

Betriebsrats-Chef Harald Seegatz reagierte enttäuscht: „Ich bedaure die anstehenden Wechsel im Uniper-Vorstand sehr und danke den Kollegen für ihren bisherigen Einsatz. Wir alle gemeinsam sind durch eine schwere Zeit gegangen.“ Seegatz forderte vom Aufsichtsrat: „Für die kommende Phase verdient die Uniper-Mannschaft einen Vorstand, der mit weitreichender Expertise und Erfahrung die Zukunft von Uniper gestaltet."

Uniper hat nach der Separierung des russisches Geschäftes noch 7000 Mitarbeiter, rund ein Drittel arbeitet in der Zentrale in Düsseldorf.

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