Düsseldorf Das Land muss technikfreundlicher werden

Düsseldorf · Auf dem Außenhandelstag diskutierten Vertreter aus Wirtschaft und Politik über Innovationsfähigkeit.

 (v.l.) FDP-NRW-Fraktionschef Christian Lindner, CDU-Landeschef Armin Laschet, Moderator Ulrich Ueckerseifer, NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD), RP-Ressortleiterin Wirtschaft Antje Höning, BGA-Präsident Anton Börner

(v.l.) FDP-NRW-Fraktionschef Christian Lindner, CDU-Landeschef Armin Laschet, Moderator Ulrich Ueckerseifer, NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD), RP-Ressortleiterin Wirtschaft Antje Höning, BGA-Präsident Anton Börner

Foto: Christoph Goettert (goet)

Der Innovationsindikator ist gnadenlos: Jahr für Jahr erfasst die Studie, welche Länder der Welt besonders viel für Bildung, Forschung und Wirtschaft tun. Deutschland stand in der Liste im vergangenen Jahr nur an sechster Stelle. Nordrhein-Westfalen liegt im Bundesländervergleich gerade Mal im Mittelfeld. Doch was bremst die Innovationsfähigkeit – und wie kann man diese Bremsen lösen? Darüber diskutierten gestern Vertreter aus Wirtschaft und Politik beim Außenhandelstag in Düsseldorf.

"Wir müssen aufhören, alles regulieren zu wollen und mehr experimentieren", forderte Anton Börner, Präsident Groß- und Außenhandels-Verbands (BGA). Für einige Start-up-Unternehmen sei es schwierig, ihre Firmengründung zu finanzieren, andere verzweifelten an der Bürokratie. "Dann laufen sie unserem Land davon und siedeln sich dort an, wo sie mit offenen Armen empfangen werden", kritisierte Börner. Um im internationalen Wettbewerb zu bestehen, müssten auch Hochschulen freier entscheiden dürfen, an welchen Technologien sie forschen wollen, sagte der FDP-Vorsitzende Christian Lindner. "Ermöglichen statt steuern", sei die Strategie für den Staat.

NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin betonte: "Wir brauchen mehr Technikfreundlichkeit." Politik und Unternehmen sieht er in der Pflicht, Bürger über neue Technologien wie die Förderung von Schiefergas (Fracking) aufzuklären. Die Begeisterung für Technologien habe auch viel damit zu tun, ob man sie überhaupt verstehe.

Erfolg lasse sich mit Forschungsausgaben allein aber nicht erzwingen, betonte Antje Höning, Leiterin unserer Wirtschaftsredaktion. Nokia etwa gibt deutlich mehr Geld für Forschung aus als Apple – und ist doch weniger erfolgreich. "Ob wir ein innovatives Land sind, wird nicht in Amtsstuben entschieden", sagte Armin Laschet, Chef der NRW-CDU. Deutschland müsse seine Produkte für außereuropäische Märkte anpassen. Ein Beispiel erwähnte Christian Linder: Bayer etwa stelle seine Basistechnologien für Polymere in Leverkusen her und passe sie in Shanghai für den chinesischen Markt an. "Produkte, die wir hier anwenden, sind in anderen Ländern in der Handhabung zu komplex." Handelsbeziehungen zu aufstrebenden Nationen wie China seien für Innovationen wichtig.

(RP)
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