Berlin Dämpfer für deutsche Konjunktur

Berlin · Die Wirtschaftsleistung schrumpft, der Schuldenberg aber auch.

Die deutsche Wirtschaft hat im zweiten Quartal einen Rückschlag erlitten: Die Wirtschaftsleistung schrumpfte um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal. "Dabei dürfte die extrem milde Witterung mit kräftigen Zuwachsraten zum Jahresbeginn eine Rolle gespielt haben", teilte das Statistische Bundesamt mit. Zuletzt hatte es im ersten Quartal 2013 (minus 0,4 Prozent) einen Rückgang gegeben.

Die Konjunktur bekam damit den von vielen Volkswirten erwarteten Dämpfer. Viele rechnen aber nur mit einer Delle im ansonsten noch intakten Aufschwung. Von den zahlreichen Krisenherden rund um den Globus, insbesondere vom Russland-Ukraine-Konflikt und die Entwicklung im Nahen Osten bleibt allerdings auch die deutsche Wirtschaft nicht verschont. Die Exportnation Deutschland konnte sich den Krisen nicht völlig entziehen.

"Die wohl rückläufigen Ausrüstungsinvestitionen weisen auf erste Bremsspuren aufgrund der geopolitischen Krisen hin", sagte Simon Junker vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Unter dem Strich bleibe die Wachstumsdynamik aber intakt. "Man sollte nicht jede Spitze sogleich hochjubeln, wenn es nach oben geht, oder zu Tode betrübt sein, wenn es mal nach unten geht", warnte auch der Chef der Wirtschaftsweisen, Christoph Schmidt. Das Gesamtbild bleibe gut. Viele Banken, etwa die Commerzbank, haben ihre Wachstumsprognose für 2014 aber bereits von zwei auf 1,7 Prozent gesenkt.

Die Exporte stiegen nach Angaben der Statistiker im zweiten Quartal weniger stark als die Importe, daher wirkte sich der wichtige Außenbeitrag negativ auf die deutsche Wirtschaftsentwicklung aus. Zudem fiel die übliche Frühjahrsbelebung nach dem starken Jahresauftakt schwächer aus. Der Konsum entwickelte sich weiter positiv.

2013 sei die Staatsverschuldung erstmals seit 1950 gesunken, so die Statistiker. Bund, Länder und Gemeinden sowie Sozialkassen waren zum Jahresende mit rund 2,038 Billionen Euro verschuldet. Das waren 30,3 Milliarden Euro (1,5 Prozent) weniger als 2012. Der Schuldenstand von Nordrhein-Westfalen sank von knapp 258 Milliarden auf 239,8 Milliarden Euro. Grund dafür war allerdings ein Sondereffekt bei den sogenannten Bad Banks, ohne ihn wäre die Verschuldung weiter gestiegen. In diese Abwicklungsinstitute hatten Banken während der Finanzkrise mit staatlicher Hilfe milliardenschwere Risikopapiere ausgelagert. Dadurch stieg der Schuldenstand ab 2011/12. Die hochriskanten Papiere werden schrittweise verkauft.

(mar)
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