Fragen und Antworten Das müssen Sie zur Bob-WM in St. Moritz wissen

Bei der Bob-WM gehen die deutschen Schlitten wieder als Favoriten in die Rennen. Bei den Männern kommt der größte Konkurrent von Titelverteidiger Francesco Friedrich aus dem eigenen Lager. Der Rekordweltmeister ist zudem angeschlagen.

Johannes Lochner aus Deutschland fährt die Bahn in St. Moritz hinab.

Johannes Lochner aus Deutschland fährt die Bahn in St. Moritz hinab.

Foto: dpa/Robert Michael

Was steht an?

Der Bobsport trifft sich an seinem wohl schillerndsten Schauplatz, um die Besten zu ermitteln: Die Weltmeisterschaften in St. Moritz beginnen an diesem Wochenende mit dem Zweier der Männer und dem Mono der Frauen. Eine Woche später treten die Frauen dann im Zweier an, zudem werden die Champions im Vierer ermittelt.

Wie sind die deutschen Aussichten?

Grundsätzlich sind sie hervorragend. Vor einem Jahr gewannen die deutschen Schlitten bei Olympia in Peking fast alles, was es zu gewinnen gab, das Material läuft, der BSD hat zahlreiche Anwärterinnen und Anwärter für ganz oben - allerdings auch ein ungewohntes Problem: Ob Francesco Friedrich auch in St. Moritz der verlässliche Siegfahrer sein wird, ist völlig ungewiss. Kurz vor dem Jahreswechsel erlitt er einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich, es werde nun „sehr eng“ bis zu den Zweier-Rennen am Wochenende, sagte er zuletzt. Der Mann, der seit 2017 im Zweier und im Vierer bei WM und Olympia jedes Rennen gewann, ist möglicherweise nicht voll belastbar. Johannes Lochner ist der Anwärter auf den Titel.

Wer sind dann die Favoriten?

Mit Friedrich ist dennoch zu rechnen, gerade im Vierer, in dem es weniger auf seine Anschubleistung ankommt. Dennoch war die Chance wohl selten so groß, die Siegesserie des 32-Jährigen zu brechen. Vor allem Johannes Lochner darf auf seinen ersten Zweier-Titel hoffen, der hochtalentierte Bayer ist seit Jahren so etwas wie der ewige Zweite hinter Friedrich. Die internationale Konkurrenz wirkt aber ebenfalls stark. Vor allem der Brite Brad Hall machte zuletzt Eindruck, gewann im Vierer sogar die Weltcups auf der deutschen Bahn in Altenberg. Der Schweizer Michael Vogt gehört auf seiner Heimbahn ebenfalls zu den Favoriten.

Wie sind die Chancen der deutschen Frauen?

Noch besser als die der Männer. Olympiasiegerin Laura Nolte, Kim Kalicki und Lisa Buckwitz bilden ein junges, sehr ambitioniertes Team, alle drei sind siegfähig und haben das diese Saison auch schon bewiesen. Von sechs Weltcups im Zweierbob gingen vier an die Sportlerinnen des BSD. Die große Rivalin kommt aus Übersee: Kaillie Humphries setzt auch mit 37 Jahren noch die Messlatte, die dreimalige Olympiasiegerin startet für die USA und gewann zuletzt auch den Zweier-Weltcup in Altenberg. Ein Duell zwischen Nolte und Humphries zeichnet sich indes im Monobob ab, die beiden dominieren den bisherigen Winter im Einzelschlitten.

Was ist so besonders an St. Moritz?

Seit 1904 schon wird auf gut 1,7 Kilometern zwischen den Ortschaften St. Moritz und Celerina Schlitten gefahren, es ist die älteste noch aktive Bahn der Welt und so etwas wie die Wiege des Bobsports. Ein echtes Unikat ist diese Sportstätte aber noch aus einem anderen Grund: Als letzte verbliebene Natureisbahn im internationalen Kalender wird sie in jedem Winter aus Eis und Schnee neu errichtet. Das macht die Bedingungen für die Sportlerinnen und Sportler besonders schwer absehbar.

(SID/rent)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort