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Amateure pfeifen Profis Schiedsrichter-Chaos in der NFL

Düsseldorf · Normalerweise kümmert sich Craig Ochoa um Models, die sich nur mit Unterwäsche bekleidet auf der Jagd nach dem Ball aufeinanderstürzen. Er ist Schiedsrichter in der Frauen-Unterwäsche-Football-Liga in den USA. Insofern brachte zumindest ein Teil des US-amerikanischen Sportpublikums Verständnis dafür aus, was Ochoa nun passierte.

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Foto: dapd, David Zalubowski

Zum ersten Mal leitete er ein Spiel in der nordamerikanischen Football-Profiliga NFL. Die Spieler trugen Trikots über der Unterwäsche, und so verwechselte er die Baltimore Ravens und die Atlanta Falcons schon beim Münzwurf, als es um den Kick-off ging. Das war nur der kurioseste Fehler, der den Schiedsrichtern in der teuersten und wichtigsten Sportliga der USA in den ersten Wochen unterlaufen war.

Schiedsrichter streiten um Gehälter

Amateure, die sonst zweitklassige Highschool-Meisterschaften, Spiele von Kindern oder eben Unterwäschemodels leiten, pfeifen derzeit die Spiele in der NFL, in der 32 Teams bis zum Superbowl um die Meisterschaft kämpfen. Die Amateure sind der Ersatz für die eigentlichen Referees. Die sind nämlich wegen eines Streits um die Gehälter derzeit von der Liga ausgesperrt. Übertragen auf Deutschland wäre das in etwa so, als würden Kreisliga-Schiedsrichter plötzlich Spiele der Fußball-Bundesliga leiten.

Und deshalb geht bei den amerikanischen Profispielen derzeit vieles drunter und drüber: In Arizona stritten sich die Schiedsrichter darüber, ob Gegner Seattle nun eine Auszeit (ein taktisch wichtiges Mittel) nehmen darf oder nicht. In anderen Spielen wurden Spielzüge abgepfiffen, falsche Spieler wurden bestraft, etliche Male wurde der Ball auf eine falsche Stelle gelegt beim Beginn einer neuen Spielzug-Serie ("First Down") — die Fehler waren zum Teil grotesk. Am auffälligsten: Nur wenige Fouls wurden abgepfiffen, selbst bei harten Tacklings flogen selten Flaggen um Strafen anzuzeigen. "Ich habe sehr viele illegale Aktionen gesehen", sagte der frühere Quarterback und TV-Kommentator Troy Aikman.

Nun wächst die Sorge, die Spieler könnten die Schwäche der Schiedsrichter ausnutzen und Fouls absichtlich begehen — Verletzungen wären programmiert. Die Gewerkschaft der Spieler hat dies in einem Protestbrief an die Liga moniert. Doch die Profis werden sich an die neuen Schiedsrichter-Leistungen gewöhnen müssen. Noch bis zum 5. Spieltag, so die Schiedsrichter, könnte ihr Ausschluss dauern.

Sie bekommen zwar um die 100.000 Dollar für die Saison von August bis Februar. Aber sie fordern eine professionelle Bezahlung, um ihre eigentlichen Berufe (meist sind es Ärzte, Anwälte oder Polizisten) aufgeben zu können. Dem Vernehmen nach sind die Parteien aber 60 Millionen Dollar auseinander — viel Zeit für Aushilfs-Referee Craig Ochoa und seine neuen Kollegen.

(RP/seeg/das)
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