Davis Cup Haas und Kohlschreiber nominiert

Frankfurt/Main · Davis-Cup-Teamkapitän Carsten Arriens kann seine stärkste Mannschaft in das Erstrundenspiel gegen Spanien schicken. Die zuletzt angeschlagenen Tommy Haas und Philipp Kohlschreiber sind die großen Hoffnungsträger. Arriens sieht deshalb "gute Chancen" für den Viertelfinal-Einzug.

Tommy Haas gibt unter Schmerzen auf
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Nach der Enttäuschung von Melbourne bringt sich Tommy Haas derzeit im sonnigen Los Angeles für den Davis Cup in Form. Die akute Schulterverletzung ist so gut wie abgeklungen, der 35-Jährige absolviert schon wieder Schlagtraining und ist deshalb bester Dinge.

Grund genug für Teamkapitän Carsten Arriens, Haas für das Erstrundenspiel gegen den fünfmaligen Titelträger Spanien in Frankfurt am Main (31. Januar bis 2. Februar) zu nominieren. "Ein kleines Fragezeichen steht noch hinter Tommy. Aber er wird Teil des Teams sein und ist zuversichtlich, dass er rechtzeitig zu 100 Prozent fit wird", sagte Arriens am Dienstag im Frankfurter Römer und kündigte für die Trainingswoche in Frankfurt "Härtetests" für Haas an.

Der Weltranglisten-Zwölfte Haas, der sein Auftaktmatch in Melbourne wegen Problemen an der mehrfach operierten Schulter aufgeben musste, sei ein "außergewöhnlicher Spieler", der dem Team "auch mit 95 Prozent" helfen könne, meinte Arriens. Der 44-Jährige kann erstmals in seiner Amtzeit mit dem vermeintlich stärksten Quartett antreten.

Auch der Augsburger Philipp Kohlschreiber (ATP 23), der wie Melbourne-Achtelfinalist Florian Mayer (37) und Daniel Brands (59) nominiert wurde, gab grünes Licht: Das zweite Sorgenkind neben Haas hatte zuletzt bei den Australian Open aufgrund einer Oberschenkelblessur nicht zu seinem Auftaktmatch antreten können. Ein entscheidender Belastungstest des 30-jährigen Kohlschreiber verlief jetzt allerdings positiv.

Dass die beiden "Pflegefälle" Haas und Kohlschreiber in den vergangenen Wochen kaum Matchpraxis sammeln konnten, betrachtet der Teamchef nicht als besorgniserregendes Manko. "Beide sind so erfahrene Spieler, die können so etwas handeln", sagte Arriens, der großes Vertrauen in sein Top-Duo hat: "Sie können alle schlagen, ich sehe unsere Chancen ganz gut."

Zumal Branchenführer Rafael Nadal und der Weltranglistendritte David Ferrer beim Debüt des spanischen Teamchefs Carlos Moya fehlen werden. Dafür spielen Feliciano Lopez (ATP 27), Fernando Verdasco (33), Roberto Bautista-Agut (62) und Doppelspezialist David Marrero.

Haas, der im Davis Cup über eine Bilanz von 22:9 Siegen verfügt, hatte bereits zum Ende der vergangenen Saison angekündigt, 2014 wieder für die deutsche Mannschaft spielen zu wollen. Das hat Arriens überzeugt. "In jedem Gespräch hat man herausgehört: Tommy will spielen", berichtete der Ex-Profi, der auf die Nominierung eines Doppel-Spezialisten wie beispielsweise Martin Emmrich (Magdeburg) verzichtete. Möglich ist auch, dass Haas bei einem verletzungsbedingten Rückfall nur im Doppel eingesetzt wird.

Zuletzt hatte sich Haas im Februar 2012 im Erstrunden-Duell gegen Argentinien in Bamberg (1:4) zur Verfügung gestellt und war mit Philipp Petzschner im Doppel angetreten. Das bislang letzte Einzel für das DTB-Team hatte der in Los Angeles lebende Routinier im September 2007 im Halbfinale in Russland (2:3) bestritten.

Für Arriens ist der Vergleich mit Spanien ein besonderes Duell. Der Wahl-Kölner ist in Frankfurt geboren und vor den Toren der Mainmetropole zur Schule gegangen. Vor der Pressekonferenz am Dienstag hatte sich Arriens mit seiner Mutter im Schirn-Cafe auf dem Römerberg getroffen.

Die deutsche Auswahl führt im direkten Vergleich mit 9:6 gegen Spanien, das in der bereits ausverkauften Ballsporthalle (Kapazität: 5000 Zuschauer) ein heißer Tanz erwartet. "Wir hätten viele Tausend Tickets mehr verkaufen können", meinte Frankurts Sportdezernent Markus Frank.

In den vergangenen beiden Spielzeiten war die deutsche Equipe jeweils in Runde eins an Argentinien gescheitert. Das letzte Duell gegen Spanien hatten die Iberer im Viertelfinale 2009 in der Stierkampf-Arena von Marbella mit 3:2 für sich entschieden. Deutschland hat den Davis Cup, der im Jahr 1900 erstmals ausgetragen worden war, bislang dreimal (1988, 1989, 1993) gewonnen.

(sid)
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