Viertelfinale der Australian Open Djokovic wappnet sich für Wawrinka

Melbourne · Stanislas Wawrinka ist im Kreis der Großen angekommen, am Dienstag fordert er Novak Djokovic in Melbourne zur Revanche. Es ist die Einstellung, die den "Schweizer des Jahres" 2013 so gefährlich macht.

"Becker-Faust" für Djokovic
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Das Tattoo auf seinem linken Unterarm erinnert Stanislas Wawrinka an seine Aufgabe. "Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better", steht da geschrieben. Frei übersetzt bedeuten die Worte des irischen Schriftstellers Samuel Beckett: Lass dich nicht entmutigen, egal, wie oft du scheiterst. "Das ist meine Lebensphilosophie", sagt Wawrinka, "meine Philosophie als Tennisspieler."

Im März des vergangenen Jahres hatte sich der Schweizer das Zitat des Literaturnobelpreisträgers Beckett tätowieren lassen. Da lag die denkwürdige Begegnung mit Novak Djokovic bei den Australian Open kaum zwei Monate zurück. 5:02 Stunden hatte er den Titelverteidiger im Achtelfinale bekämpft und die Fans in der Rod-Laver-Arena begeistert — um im fünften Satz doch mit 10:12 zu scheitern.

Am Dienstag (ab 9.00 Uhr MEZ) hat Wawrinka die Chance zur Revanche. Im Viertelfinale von Melbourne kommt es erneut zum Duell mit dem Weltranglistenzweiten aus Serbien. "Ich trainiere für genau diese Spiele, für ein Viertelfinale gegen einen der besten Spieler der Welt", sagt der 28-Jährige Schweizer.

Im Kreis der weltbesten Tennisspieler ist Wawrinka spätestens im letzten Jahr angekommen. Beim Saisonfinale in London stand er im Halbfinale, zuvor hatte er auch bei den US Open in New York Djokovic am Rande einer Niederlage gehabt. "Damals habe ich die Lösung nicht gefunden", sagt er im Rückblick.

Den Mut verloren hat Wawrinka dadurch nicht. Der "Schweizer des Jahres 2013" wird die Vergangenheit hinter sich gelassen haben, wenn er Djokovic in der Rod-Laver-Arena gegenübersteht. "Try again" — "versuch es wieder", sagt er sich. Und wenn es wieder fünf Stunden dauert.

Diese Einstellung ist es, die Wawrinka im Konzert der Großen so gefährlich macht, wegen der Djokovic respektvoll sagt: "Ich muss bereit sein für ein weiteres 12:10 im fünften Satz. Ich weiß, dass er seit 15 Monaten sein bestes Tennis spielt. Er hat viel Selbstvertrauen, das kannst du spüren, wenn er auf den Platz kommt. Er glaubt an sich." Auch Djokovics Coach Boris Becker erwartet "ein hartes Spiel. Hoffentlich haben alle Zuschauer ein Sandwich eingepackt. Es wird länger dauern."

Den besten Lauf seiner Karriere erklärt Wawrinka mit dem Match vor einem Jahr. "Auch wenn ich verloren habe, es war großartig. Es war ein unglaubliches Spiel. Ich habe aus der Partie so viel Schwung mitgenommen, dass ich das ganze Jahr gut gespielt habe", sagt er. Er wisse mittlerweile genau, dass er jeden Spieler schlagen kann, "das bedeutet aber nicht, dass ich es immer schaffe". Das Scheitern gehört bei Stanislas Wawrinka zum Konzept. Es macht ihn zu einem besseren Tennisspieler.

(sid)
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