Rückspiel der WM-Qualifikation Handball: DHB-Team gegen Polen in Zugzwang

Magdeburg (dpa). Es geht um den guten Ruf und die Zukunftsperspektive: Die deutschen Handballer spielen in der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2001 in Frankreich am Freitag (20.15 Uhr/live DSF) in Lübeck gegen Polen um "Alles oder Nichts". Fünf Tage nach der unerwarteten und unnötigen 22:23-Niederlage im Hinspiel in Bydgoszcz ist das Team von Bundestrainer Heiner Brand in Zugzwang und muss mit mindestens zwei Toren Vorsprung gewinnen. "Sicher ist das umzubiegen. Ich glaube daran", verbreitet Brand Zuversicht. Die WM soll nicht wie zuletzt 1997 in Japan ohne die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) stattfinden. "Ich gehe davon aus, dass wir dabei sind", erklärte der Bundestrainer.

Sein Optimismus gründet sich auf das Potenzial der Mannschaft, die sich aus den gleichen Spielern rekrutiert, die im Hinspiel einen sicher geglaubten 17:13-Vorsprung noch aus der Hand gaben. "Die Mannschaft ist willig, sie will das erreichen", attestierte Brand seinen Schützlingen die notwendige moralische Einstellung. Auf Verstärkung von Außen durch den Neu-Flensburger Bogdan Wenta, dem nach seinem auskurierten Handbruch noch Spielpraxis fehlt, oder Welthandballer Daniel Stephan (Lemgo/Rehabilitation nach Daumenoperation) kann er nicht bauen. "Es kommt niemand dazu", bekräftigte der Bundestrainer.

Seiner Meinung nach hätte das DHB-Team schon das Hinspiel für sich entscheiden müssen. "Wir haben gesehen, dass wir das können", befand er. Allerdings sei den Spielern am Ende die Kraft ausgegangen, wodurch die Konzentration im Angriff verloren ging. "In der Schlussphase hat man gesehen, dass die lange Saison Spuren hinterlassen hat", meinte der Weltmeister von 1978, "ärgerlich war, dass wir das Spiel im Griff hatten und dann noch abgegeben haben." Dabei ließ Brand durchblicken, dass ihm trotz zahlreicher herausgespielter Torchancen auch taktische Mängel aufgefallen sind, die es vor allem mit Blick auf die Olympischen Spiele im September in Sydney abzustellen gilt. "Sicherlich werden wir weiter daran feilen", verkündete Brand.

In Lübeck rechnet er gegen die ehrgeizigen östlichen Nachbarn, die seit der WM 1990 bei keinem internationalen Titel-Turnier mehr vertreten waren, erneut mit einem knappen Ausgang: "Davon muss man ausgehen. Es wird ein schweres Spiel." Ganz im Gegensatz zum Vorjahr, als der WM-Fünfte in der EM-Ausscheidung gegen die Polen zu zwei ungefährdeten Siegen mit 26:16 in Glogow und 30:25 in Riesa kam. "Die Spiele kann man nicht miteinander vergleichen", meinte Brand, "das war mir klar, dass das kein Maßstab sein kann."

(RPO Archiv)
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