Handball, Frauen-Bundesliga Dezimierte Elfen feiern Sieg gegen Ketsch

Leverkusen · Obwohl ihm aktuell nur neun spielbereite Handballerinnen zur Verfügung stehen, verspricht Trainer Martin Schwarzwald, dass sein Bundesliga-Team im Sinne des fairen Wettbewerbs weiterhin alles geben wird.

 Leverkusens Nationalspielerin Mareike Thomaier steigt zum Sprungwurf hoch.  w

Leverkusens Nationalspielerin Mareike Thomaier steigt zum Sprungwurf hoch. w

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Die Szene beim hauchdünnen 26:25 (13:11)-Erfolg gegen den Absteiger Kurpfalz Bären war auf den ersten Blick unscheinbar und stand bei genauer Betrachtung doch sinnbildlich für den kräftezehrenden Saisonendspurt von Bayers Handballerinnen. Erneut in Minimal-Besetzung angetreten, belohnte sich das Team von Trainer Martin Schwarzwald diesmal und entschied das ebenso umkämpfte wie spannende Duell gegen den ebenfalls ersatzgeschwächten Tabellenletzten aus Ketsch für sich.

Der gute Ausgang hätte in normalen Zeiten wohl einen vergnügten Jubeltanz ausgelöst. Aber diesmal wirkten die Elfen zu ausgelaugt für ausgiebige Freude und beließen es bei kurzen gegenseitigen Umarmungen. „Dass der Akku nach dem Spiel leer war, ist gar kein Wunder bei diesem anstrengenden Programm mit so kleinem Kader“, betonte der Coach. Deshalb gab er seinen aktuell nur neun spielbereiten Elfen – zwei Torhüterinnen und mit der reaktivierten Co-Trainerin Anne Krüger sieben Feldspielerinnen – den nächsten Tag frei.

Sie sollten versuchen, etwas Kraft zu tanken. Denn am Samstag ist das Not-Team im Auswärtsspiel bei den abstiegsbedrohten Frauen von Frisch Auf Göppingen (18 Uhr, live im Stream auf www.handball-deutschland.tv) erneut gefordert. Ein größerer Kader wird dann immer noch nicht zur Verfügung stehen. Wenn es ganz schlecht läuft, wird die Lage sogar noch kritischer. Denn kurz vor dem Ende der Partie sorgte Jule Polsz für eine Schrecksekunde. Sie blieb nach einem Angriff verletzt liegen – und ihre Wunde am Ellenbogen musste geklammert werden. Schwarzwald ist dennoch zuversichtlich, dass die Blessur einem Einsatz nicht im Wege steht. Denn Alternativen gibt es praktisch nicht. Als Ersatz stünde nur Krüger bereit, für die 60 Minuten aber sicher zu viel sind – und die gelernte Torhüterin Vanessa Fehr, die im Training zuletzt als Not-Kreisläuferin ausprobiert wurde.

Abgesehen von den vielen Ausfällen, die vor allem durch die acht Corona-Fälle im Team verursacht wurden, und dem engen Spielplan könnten es die Leverkusenerinnen eigentlich locker angehen lassen. Denn in der Tabelle sind sie im gesicherten Mittelfeld. Aber eine Niederlage bei einem Abstriegskandidaten – wie vergangene Woche in Buchholz – ist trotz der Widrigkeiten nicht der Anspruch der Elfen und ihres Trainers. Außerdem steht Göppingen derzeit auf dem Relegationsplatz und kämpft (unter anderem mit Verfolger Buchholz) um den Klassenerhalt. „Da sind wir es allen beteiligten Teams einfach schuldig, dass wir in jedem Spiel alles geben.“, sagt Schwarzwald.

Was Moral und Einsatz anbelangt, konnte er seinem Team auch gegen die Kurpfalz Bären keinen Vorwurf machen. Etwas besser hätte es nach seinem Geschmack jedoch durchaus laufen können. Einige technische Fehler verhinderten eine deutlichere Führung zur Pause. Die hätte dem Trainer auch deshalb sehr gut gefallen, weil ein enges Spiel meist etwas mehr Kraft kostet, als ein klarerer Erfolg. Und knapp ging es fast die gesamten 60 Minutern zu. Noch zu Beginn der 50. Spielminute lagen die Gäste aus Ketsch letztmals vorn (20:21) und konnten beim 22:22 (52.) noch einmal ausgleichen. Alles klar machten die Elfen 17 Sekunden vor dem Ende mit Mareike Thomaiers Treffer zum 26:24. Die nun anstehende Partie in Göppingen wird indes wohl auch nicht dazu beitragen, besser mit den Kräften hauszuhalten.

Elfen Graovac, Fehr – Thomaier (6), Zschocke (3), Kämpf (3), Polsz (3), Lopes (7/1), Huber (4/3), Krüger.

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